Sobald Frau schwanger ist, arbeitet und ihrem Arbeitgeber über die Schwangerschaft informiert hat, hat sie Kündigungsschutz. Dies ist weitestgehend bekannt. Doch welche Rechte habt ihr außerdem noch? Ich habe für Euch das Gesetz zum Schutz der erwerbstätigen Mutter MuSchG durchforstet und einige Fakten zusammengetragen:

1. Wenn Eure Arbeit vorrangig auf Arbeiten im Gehen und Stehen basiert, muss der Arbeitgeber Euch die Möglichkeit einer Sitzgelegenheit zur Verfügung stellen. Ab dem vollendetem 5. Monat darf diese Arbeit maximal 4 Stunden betragen, ansonsten gibt es ein Beschäftigungsverbot (§4).

Ebenso gilt dies andersherum. Arbeitet Ihr vorrangig im Sitzen, muss Euch die Möglichkeit gegeben werden, Eure Arbeit zu unterbrechen und Euch bewegen zu können (§2).

2. Der Arbeitgeber ist verpflichtet Maßnahmen zu treffen, die Eure Gesundheit und die des Kindes schützen. Dazu gehört z.B. das Angebot eines Liegeraumes zum Ausruhen oder auch Stillen des Kindes (§1 und §2).

3. Ganz generell besteht ein Beschäftigungsverbot in der Zeit des Mutterschutzes. Wobei ihr in den sechs Wochen vor der Geburt schriftlich erklären könnt, dass ihr trotzdem arbeiten wollt. Ein absolutes Beschäftigungsverbot gilt allerdings für den Mutterschutz nach der Geburt, also die Zeit des Wochenbettes.

Schwere körperliche Arbeiten bei denen Ihr regelmäßig mehr als 5 kg oder gelegentlich 10 kg heben müsst sind strikt verboten. Selbiges gilt für Arbeiten mit gesundheitsgefährdenden Stoffen (Chemikalien, Strahlen, Mikroorganismen,) starken Temperatureinflüsse wie Hitze oder Kälte und für Arbeiten, die Ihr gebückt oder hockend ausführen müsst.

Weiterhin wird ein Beschäftigungsverbot für Frauen verhängt, die folgende Arbeiten verrichten:

  • Akkordarbeit und Fließarbeit mit vorgeschriebenen Arbeitstempo
  • Beförderungsmittel, ab dem vollendetem 3. Monat
  • Schälen von Holz
  • Bedienung von Geräten und Maschinen mit Fußantrieb

Wichtig zu wissen ist, dass jederzeit ein individuelles Beschäftigungsverbot durch einen Arzt verhängt werden kann (§4).

4. Schwangere Frauen und stillende Mütter dürfen nicht oder nur zu folgenden Bedingungen beschäftigt werden (§8):

  • zwischen 20 Uhr und 6 Uhr morgens
  • nicht an Sonn- und Feiertagen
  • nicht über 8 1/2 Stunden am Tag bzw. 90 Stunden in zwei Wochen (unter 18jährige max. 8 Stunden am Tag)

Ausnahmen für werdende Mütter bis zum vollendeten 4. Monate und stillende Frauen:

  • Frauen in der Gastronomie oder Hotelerie nur bis 22 Uhr
  • Frauen in der Landwirtschaft ab 5 h morgens
  • Künstlerinnen, Schauspielerinnen, etc. bis 23 Uhr

5. Stillenden Frauen muss entweder 2 x eine halbe Stunde bzw. eine volle Stunde am Tag für das Stillen freigegeben werden. Wenn Ihr mehr als 8 Stunden am Stück arbeitet, könnt ihr verlangen 2 x 45 Minuten bzw. falls eine keine Stillmöglichkeit gibt 90 min am Stück freigestellt werden.

Diese Zeiten muss der Arbeitgeber gewähren und darf dabei nicht den Verdienst kürzen, die Zeit nacharbeiten lassen oder diese Zeit an gesetzlich festgelegte Ruhepausen anrechnen (§7).

Spezielle Stillräume können in bestimmten Fällen von der Aufsichtsbehörde verordnet werden. Es kann sich lohnen dort nachzufragen.

Für alle (werdenden) Mütter, die mit chemischen, biologischen und/oder physikalischen Gefahrstoffen arbeiten lohnt sich der Blick in die Verordnung zum Schutz der Mutter am Arbeitsplatz MuSchArbV. Hier findet Ihr alle Schadstoffe aufgelistet mit denen das Arbeiten strikt verboten ist.

Zusammenfassend kann ich nur sagen, dass es zu Eurem Schutz und dem Schutz des Kindes ungemein wichtig ist, sich während der Schwangerschaft und Stillzeit über die Regelungen im MuSchG und der MuSchArbV zu informieren, um Gefahren vorzubeugen.

Da ich hier nicht alle Punkte aufnehmen kann, bitte ich Euch bei speziellen Fragen, diese Gesetze bzw. Verordnungen noch einmal genau zu lesen oder Euch bei einem Rechtsanwalt für Arbeitsrecht zu informieren.

Ansonsten wünsche ich Euch eine schöne und unkomplizierte Schwangerschaft.

Liebe Grüße Inga

As soon as a woman is pregnant, working and informs her employer about her pregnancy, she is protected from being released from her contract. This is widely understood. But what rights do you have apart from that?

Inga has combed through the MuSchG- the law book concerning working mothers and has collated some facts for you:

1. If your work primarily involves walking and standing, your employer must provide you with the possibility to sit down. From the end of the 5th month, this type of work may only be done for 4 hours consecutively, otherwise there is an employment ban (§4).
The same applies the other way around: If your work involves long periods seated, you must be able to stop working and move around (§2),

2. Your employer is obligated to take certain measures in order to protect the health of your baby, for example by offering a place on the premises where you can lie down to rest or a place to feed the baby (§1 and §2),

3. For what type of work can or must an employment ban be put into place? Generally there is an employment ban during maternity leave, other than if you declare in writing that you are fit to and want to work. However, during maternity leave following the birth (8 weeks from the birth date of the baby) there is an absolute employment ban.

Hard physical labour where you regularly lift more than 5kg or sometimes 10kg is strictly forbidden. The same applies for work with hazardous materials (chemicals, radiation, microorganisms), extreme temperatures  or work that needs to be carried out whilst bending down or crouching.

For women who perform the following work:

  • Piece-work or assembly line work with a stipulated speed
  • Transportation, from the end of the 3rd month
  • Wood stripping
  • Operating devices and machinery with a treadle drive

It’s important to know that a doctor can impose an individual employment ban any time (§4).

4. Pregnant women and nursing mothers may not work (§8):

  • between 20:00 and 06:00
  • on Sundays and public holidays
  • over 8.5 hours per day / 90 hours in 2 weeks (minors under 18 years, maximum 8 hours per day)

Exceptions for pregnant women up to the end of the 4th month and nursing mothers:

  • Women in gastronomy and the hotel business until 22:00
  • Women in agriculture from 05:00
  • Artists and actors etc. until 23:00

5. Nursing mothers must be allowed to take either 2 half hours or a full hour per day free to breastfeed. If you work more than 8 hours consecutively, you can take up to 2 x 45 minutes or 90 minutes if there is no place to breastfeed.

An employer has to allow this time and may not dock pay, force you to work overtime to compensate or offset against the breaks to which you are legally entitled (§7).

Special nursing rooms can be ordered by supervisory bodies. It’s worth asking!

For all mothers (-to-be) who work with chemical, biological and/or physical hazards, it’s worth looking over the MuSchArbV (Enactment for the protection of mothers in the workplace). Here you can find a list of the hazardous substances, with which pregnant women are forbidden to work.

In summary, I can only say that it’s immensely important for your own protection and the protection of your child to familiarise yourself with the regulations in the MuSchG and MuSchArbV, in order to avoid dangerous situations.

Since I can’t fit in every point here, I would recommend reading the laws and enactments closely or speaking to a lawyer specialising in employment law. All the best, Inga