Wer keine Kinder hat, kann sich schwerlich vorstellen, wie sich dieses neue Familienmitglied auf das gesamte Leben und auch die Paarbeziehung auswirkt.

Wir können nicht wissen was für eine Mutter oder was für ein Vater wir sein werden, wie wir mit der Geburt umgehen, wie unser Körper, unsere Seele auf den neuen Erdenbewohner reagiert, welche persönlichen Herausforderung das gemeinsame Baby jeweils mit sich bringt, welche intensiven Gefühle auf uns einwirken werden, vielleicht auch Sorgen und Ängste, oder ein ungeahnter Anspruch an uns selbst.

Wir haben oftmals nur eine romantische Vorstellung wie es sein könnte, wie wir es uns wünschen.

Spricht man mit Eltern, dann hört man immer wieder, dass sie nie im Ansatz gedacht hätten, welche tiefgehenden Veränderungen ein Baby bringen kann, für einen persönlich, für die Eltern, die Paarbeziehung, die Familie. Doch kann man sich darauf vorbereiten? Und wenn ja wie?

In seinem ganzen Umfang sicherlich nicht, aber es gibt einige Dinge, die Ihr als Paar vorab durchdenken, besprechen und organisieren könnt, um Euch den Start als Elternpaar so leicht als möglich zu machen.

Geburtsvorbereitungskurs

Wenn sich die erste Aufregung und Freude rund um die Schwangerschaft gelegt hat, dann lohnt es sich bereits über einen Geburtsvorbereitungskurs nachzudenken. Eine schöne Möglichkeit ist, einen gemeinsamen Paarkurs zu besuchen, der Euch die Möglichkeit gibt dort gemeinsam über aufkommende Fragen zu sprechen und  nachzudenken, wie Eure Vorstellungen rund um die Geburt, das Wochenbett, das Stillen, die Familienzeit sind. Denn nicht nur für die werdende Mutter, sondern auch den Vater ist es eine tolle Möglichkeit sich seelisch auf das Baby vorzubereiten. Was hier z.B. besprochen werden kann, hat Jana vom Hebammenblog beispielhaft aufgeschrieben:

Väter im Geburtsvorbereitungskurs – Einblicke

Für wen dies nichts ist, gibt es die Möglichkeit jeweils separate Kurse zu belegen, denn auch Geburtsvorbereitungskurse für Väter werden immer mehr angeboten. Wir haben bei uns im Blog einmal einen vorgestellt, lest gerne rein, um herauszufinden ob dies etwas für Euch ist.

Der Vorteil an diesen Kursen ist, dass man eine Idee bekommt, was es rund um Schwangerschaft, Geburt, Baby und Familie zu bedenken gib, welche Fragen Ihr Euch stellen solltet und wie Ihr Euch gemeinsam auf das Elterndasein gut vorbereiten könnt. Ein erster Schritt um die eigene Rolle in der neuen Familienkonstellation zu entwickeln.

Elternzeit

Für Euch als Paar ist es sehr wichtig, Euch gemeinsam frühzeitig zu überlegen, wie Ihr die erste Zeit mit Baby gestalten möchtet. Wer bleibt wie lange zu Hause und wann? Welchen Einfluss hat dies auf Eure Finanzen? Könnt Ihr Eure Vorstellungen zu der „freien“ Familienzeit in Einklang mit den Finanzen bringen, so dass Ihr in der Elternzeit so wenig wie möglich finanziellen Druck ausgesetzt seid? Für manch werdende Eltern ist die Aufteilung recht klar, manch andere haben Schwierigkeiten die für sich beste Lösung zu finden. Daher macht es Sinn sich über die Rechte im Hinblick auf die Elternzeit und Elterngeld bereits in der Schwangerschaft zu informieren. Vor allem für Selbstständige sind diese frühzeitigen Überlegungen sehr wichtig, damit Ihr Eure Familienzeit auch wirklich genießen könnt und das Business so wenig wie möglich leidet.

Gemeinsame Absprachen

Generell ist es gut, wenn Ihr gemeinsam so viele Absprachen wie möglich trefft. Nicht nur die Zeit, die sich jeder von Euch für Euer Baby nehmen möchtet, sondern auch wie es mit Euren Hobbys, Freunden, etc. Eurer Vorstellung nach weitergehen soll. Habt Ihr einen monatlichen Treff den Ihr aufrecht erhalten oder einen Sportkurs, den Ihr sobald Ihr soweit seid, wieder aufnehmen möchtet? Unterhaltet Euch doch einmal darüber wie Ihr Euch das Leben mit Baby so vorstellt, macht Ihr alles gemeinsam, hat jeder bestimmte Tage, wo er ohne Baby und Partner etwas machen möchte, gibt es eine Paarzeit z.B. weil die Oma einmal im Monat auf das Baby aufpassen will?

Jedes Paar hat hier verschiedene Vorstellungen und es ist gut, wenn Ihr Euch über Eure Vorstellungen und Wünsche so ehrlich wie möglich unterhaltet. Und je mehr ihr im Vorhinein absprecht, desto weniger die Überraschung in der unmittelbaren Situation.

Auch Fragen wie z.B. nach dem Stillen ja oder nein, im gemeinsamen Bett schlafen ja oder nein, sind wichtig für Euch zu besprechen. Wie wünscht Ihr es Euch, wie könnt Ihr Euch gegenseitig bei diesen Wünschen unterstützen? Müsst Ihr dafür etwas vorbereiten und was? Je mehr Ihr diese Aspekte vorab besprecht, desto besser seid Ihr vorbereitet.

Vaterschaftsanerkennung, Sorgerecht

Vor allem für unverheiratete Paare ist es nicht unwichtig über die Themen Vaterschaftsanerkennung und Sorgerecht bereits in der Schwangerschaft nachzudenken. Denn dies hat nicht nur Auswirkungen auf das Baby, sondern ist auch ungemein wichtig für Euch als Paar.

Denn bereits ab der Schwangerschaft habt Ihr Beide eine Verantwortung, für Euch selbst, für einander und für das Baby.

Besprecht gemeinsam ob Ihr das gemeinsame Sorgerecht möchtet, die Vaterschaft anerkennen möchtet (nur mit dieser hat der Vater auch ein Recht auf die Inanspruchnahme von Elternzeit), damit auch die rechtlichen Aspekte von Beginn an unter Euch besprochen, geklärt und erledigt sind.

Seid Ihr verheiratet, wird bei der Geburt Eures Babys, automatisch die Vaterschaft und das Sorgerecht dem Ehemann anerkannt. Übrigens auch, falls das Baby nicht von dem Ehemann ist. Mehr dazu kannst Du hier lesen:

So ungern Ihr Euch vielleicht auch mit diesen Themen beschäftigt, desto besser ist es diese Dinge frühzeitig zu fixieren, damit die Rolle und Verantwortung für beide Seiten klar ist und Ihr Differenzen vorbeugt (wenn dies auch keine Garantie ist).

Erziehung

Es ist gar nicht so einfach sich über die vielfältigen Erziehungs- oder Nichterziehungsfragen im Vorhinein Gedanken zu machen. Manche Dinge schlummern in uns, die wir für selbstverständlich halten, die aber der Partner ggf. anders sieht. Vielleicht schließen wir Dinge auf Grund unserer Erfahrung vollkommen für unsere Kinder aus, die der Partner jedoch für wichtig hält. Eine hilfreiche Idee kann sein, dass Ihr Euch darüber unterhaltet, was Ihr als Kind mochet, was nicht, was Ihr wie Eure Eltern machen würdet und was auf gar keinen Fall. So habt Ihr eine Grundlage über einige Aspekte zu sprechen, sie zu reflektieren und eine gemeinsamen Ansatz über Euren Erziehungsweg zu entwickeln. Der Rest ergibt sich im Leben mit Euren Baby und oft genug, werdet Ihr vor neue Fragen gestellt werden, Differenzen haben und Euch möglicherweise neusortieren müssen. Das gehört dazu zu dem aufregenden Leben mit Baby.

Organisatorisches

Je näher der Geburtstermin rückt, desto wichtiger ist es zu überlegen, wo, wieviel und von wem Ihr Unterstützung benötigt. Habt Ihr Familie, die Euch z.B. im Haushalt helfen kann oder einfach mal etwas leckeres kocht? Braucht Ihr jemanden der Euer Baby mal für eine Stunde spazieren fährt, damit Ihr Beide einmal schlafen könnt? Vielleicht eine Mütterpflegerin?

Kann der Papa sich um die Geburtsurkunde, die Anträge für Kindergeld, Elterngeld, Elternzeit, die Krankenkasse etc. kümmern oder muss dies jemand anderes über eine Vollmacht für Euch machen?

Je mehr ihr hier vorsorgt, desto weniger müsst Ihr mit Baby im Arm besprechen, klären oder besorgen und könnt Eure gemeinsame Familienzeit genießen, gemeinsam in Ruhe ankommen, die Aufregung verdauen und das neue Leben in Euer Herz lassen.

Das erste Jahr ist für die Paarbeziehung bekanntlich die größte Herausforderung. Je umsichtiger, je ehrlicher Ihr miteinander seid, je mehr Ihr Dinge die Euch stören in Ruhe ansprecht, desto eher werdet Ihr die Herausforderungen meistern.

Als Paar braucht es auch gemeinsame Zeit, ob in der Schwangerschaft oder wenn Euer Baby bereits da ist. Nehmt Euch diese, genießt kleine Auszeit, seid einen Moment wieder „nur“ Paar und nicht Eltern, Vater oder Mutter, gönnt Euch diese kurzen, wenigen Momente, sie sind ungemein wichtig. Für Euch und auch Euer Baby.

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Die Familien- und Paarmodelle sind bunt, jede Familie gestaltet ihr Familienleben anders und das macht es so vielfältig. Wenn Ihr Ideen bekommen möchtet, wie Elternpaare dies gestalten können, möchten wir zwei Bücher ans Herz legen:

Von guten Eltern und glücklichen Paaren – Anja Constance und Christian Caca bekannt vom Blog von guten Eltern und als mittlerweile vierfache Eltern sehr erfahren was die Herausforderungen als Paar angeht

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Und
Papa kann auch stillen – Stefanie Lohaus und Tobias Scholz – ein Paar, welches Ihren Weg der 50/50 Aufteilung als Paar beschreibt

Wir hoffen dies hat Euch einige Anregungen mitgegeben und wir sind sicher: Euer Eltern- und Paarleben wird aufregend, spannend, erfüllend, u.v.m.

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