Der Kinderwagen ist für viele Familien eine wichtige Anschaffung. Wenn er für die eine Familie praktisch sein muss, ist er für andere ein absolutes Statussymbol. Auch regionale Trends sind mittlerweile gut zu erkennen. In einigen Städten sind fast ausschließlich die Kinderwagen von Bugaboo zu sehen und in anderen Regionen ist der Emmaljunga oder der Teutonia DAS Modell schlechthin. Einige Eltern sprechen sich sogar ganz gegen den Kinderwagen aus, weil sie der Meinung sind, der Nachwuchs sollte ausschließlich getragen werden – oder er wird genutzt, um Einkäufe und Taschen zu transportieren 😉 Egal, wie er letztendlich eingesetzt wird, ist er doch meist über einige Jahre ein treuer Begleiter und was der Kinderwagen wirklich können muss, ist für jede Familie anders definiert. Um eine roten Faden durch das Kriterien-Wirrwarr zu bekommen, haben wir euch versucht die wichtigsten Fragen, Merkmale und Helferlein zusammenzustellen:

Fragen die sich die Paare vor dem Kauf stellen sollen:

  1. Wo wird er benutzt? Wohnt ihr in der Stadt oder auf dem Land? Muss er geländegängig sein, oder sollte er gut in U- und S-Bahnen passen?
  2. Wer nutzt ihn?  Ist des hauptsächlich die Mama oder auch der Papa? Können ihn Oma und Opa händeln? Wie groß sind beide, gibt es Geschwister und wie alt sind sie?
  3. Was für ein Personentyp bist Du? Bist Du eher sportlich, oder schick? klein oder groß? (große Eltern haben oft auch große Kinder) schnittig oder rüstig?
  4. Wie oft wird er benutzt, und für welchen Zweck? Benötigst Du ihn täglich und für alle Aufgaben im Alltag, vielleicht noch mit kleinen Geschwisterkindern? Ist er nur für kurze Einkaufsstrecken mit dem Auto von Nöten, oder lediglich im das große Kind zur Schule zu bringen? Reist Du viel?
  5. Wie viel Platz ist für den Kinderwagen vorhanden? Hat er einen eigenen Abstellplatz im Haus, oder wohnst Du im 4. OG mit schmalem Flur? wie ist Eure Platzsituation Zuhause/im Auto für den Kinderwagen?
  6. Welchen Budget ist vorhanden? Soll er rundum perfekt ausgestattet sein? Reicht es, wenn er die minimale Ausstattung hat? Soll er neu sein, oder gebraucht? Soll er ein gutes Preis-Leistungsverhältnis haben oder ganz individualisierbar sein?
  7. Gibt es Geschwisterkinder? Wie alt sind diese? Wir ein Kinderwagen benötigt, der beide Kinder aushält? Soll es ein Geschwisterwagen sein, wo sogar beide Kinder gleichzeitig Platz haben, Soll er Buggy-Board Kompatibel sein?
  8. Gibst es besondere Wünsche? Wie sieht es mit Schadstoffen, Farben, Stoffen und Materialien aus? Soll es eine besondere Edition sein?

Kaufkriterium – Was muss er alles können

Platzkriterium – Hier ist es wichtig darauf zu schauen, wie groß ist er wenn er steht, wenn er zusammengeklappt ist und wie groß ist die Babywanne (vor Allem auch die Innenmaße).
Erweiterbarkeit – Schaut darauf, ob er auch als Sportwagen nutzbar ist (mit oder ohne Liegefläche?), einen Aufsatz für die Babyschale (für welche Modelle?) hat und ggf. ein Buggyboard genutzt werden kann.
Gewicht – Es gibt wirklich eine riesengroße Gewichtsspanne. Auch hier ist es vor allem die Einsatzart des Kinderwagen entscheidend. Während einige es z.B. lieben wie sicher der klassische Teutonia auf der Straße liegt, müssen andere ihren Wagen in den 4. Stock tragen und schwören auf ihren Bugaboo.
Wie leicht lässt es sich auf/ ausbauen – Wenn ihr viel klein und groß machen müsst, eventuell noch dabei das Kind auf dem Arm habt, ist das tatsächlich ein wichtiges Kaufkriterium. Bei dem einen Modell müssen bspw. jedesmal die Räder abgebaut werden, während ein anderes sich ganz bequem mit einer Hand zusammenklappen lässt.
Höhe – Schaut wer, von euch mit welcher Körpergröße den Wagen schiebt, ob das bequem ist und inwieweit sich die Höhe eventuell verschieben lässt.
Reifen – Während Luftreifen besser federn, sind Plastikreifen weniger wartungsintensiv.
Wendigkeit – Sind die Vorderräder schwenkbar oder fest, ist er leichte zu lenken und wendiger, allerdings auch weniger stabil. Ähnlich verhält sich das mit 3 Rädern vs. 4 Räder.
Korb – Schaut ob der Kinderwagen einen Korb hat und wie groß bzw. wie leicht er zu erreichen ist.
Liegepositionen – Schaut unbedingt wie groß und breit die Babywannen sind. Viele sind viel zu klein. Außerdem solle der Sportaufsatz unbedingt auch in eine vollständige Liegeposition zu verstellen sein.
Ausrichtung – eigentlich ist es Standard, dass die Aufsätze in beide Richtungen ausgerichtet werden können, lasst es Euch dennoch zeigen und schaut, ob das alles passt für euch und das Baby.
Zubehör – Die meisten Anbieter haben eine Vielzahl an passendem Zubehör in ihrem Angebot. Es ist immer gut zu wissen und sicher ein Preisfrage, welche davon enthalten sind und welches noch zusätzlich gekauft werden muss.
Instandhaltung – Fragt am besten den Händler, ob es Partner gibt, die euren Kinderwagen bei Bedarf reparieren und wie ihr an Ersatzteile gelangt.
Farbe und Verarbeitung – Achtet auf Schadstoffe und ordentliche Verarbeitung der Materialien, Nähten, Verschlüsse etc.
Reinigung – könnt Ihr das Inlay gut reinigen, ggf. sogar abziehen und waschen?

Bei Zwillingen

Hier gilt es die Entscheidung zu treffen ob die Kinder nebeneinander liegen sollen oder hintereinander.

Der Vorteil wenn sie nebeneinander liegen ist, dass Ihr beide Kinder im Blick habt und auch diese Euch, was Ihnen mehr Sicherheit vermittelt. Allerdings sind die Kombikinderwagen recht sperrig und man kann auch einmal stecken bleiben. Die Tandemszwillingswagen sind sehr lang, haben einen größeren Wendekreis und die Gefahr des Umkippens bei Bordsteinkanten ist höher. Eines der Kinder hat man nicht im Blick, allerding können sich die beiden Kinder, wenn sie größer sind besser miteinander beschäftigen.

Kombikinderwagen (Kombination aus Kinderwagen und Buggy)

Vorteile: Wendigkeit, beide Kinder im Blickfeld, Stabilität

Nachteile: Breite, ggf. Beeinflussung der Kinder untereinander

Tandemzwillingswagen (Kombination aus Kinderwagen und Buggy, Kinder gegenüber/hintereinander)

Vorteile: schmal, eher keine Beeinflussung der Kinder untereinander, Kinder können sich gegenseitig anschauen

Nachteile: Wendigkeit, Länge, Stabilität bei Bordkanten,

Auch das Gewicht solltet vor Allem für die Eltern eine Rolle spielen und ob sie wie auch ein Einlingswagen in Auto, Haus, etc. gut verstaut werden können.

Kleine Helfer: Label und Siegel

Wenn ihr schon einige Modelle in die engere Auswahl genommen habt, ist es durchaus sinnvoll einen Blick auf Stiftung Warentest und Ökotest zu werfen. Ökotest untersucht jedes Jahr, mit unabhängigen Dienstleistern und wenn möglich anonym, auf gesundheitlichen Risiken, Nutzen und Umweltverträglichkeit. Stiftung Warentest untersucht die Kinderwagen nicht nur auf Schadstoffe sondern auch auf Nutzerfreundlichkeit, Sicherheit und Qualität.

Weiterhin könnt ihr schauen, inwieweit es Prüfsiegel wie das CE- und GS-Zeichen oder ein TÜV-Zertifikat besitzt, ob die Materialien auf Schadstoffe geprüft wurden und sogar GOTs zertifiziert sind und wie das Unternehmen an sich zu Sicherheit und Nachhaltigkeit steht. Einen guten Überblick über alle Siegel und Label findet ihr  auf label-online.de

Neu vs. Alt, kaufen vs. mieten?

Wenn es nicht unbedingt der individualisierte neue Kinderwagen sein muss, oder ihr wisst, dass ihr ihn nur für eine kurze Weile brauchen werdet, dann ist auch der Secondhandkauf eine tolle Alternative. Bei einem gebrauchten Kinderwagen könnt ihr sicher sein, dass alle Schadstoffe sich verflüchtigt haben, ihr eine nachhaltige und umweltfreundliche Kaufentscheidung trefft und ihr meist 30-50% des Preises (abhängig vom Modell und den Konditionen) einspart.

Eine weitere Alternative zum Kauf kann aber auch das mieten sein. So könnt ihr euch vielleicht auch ein teureres Modell leisten und ihr wisst, dass die Kinderwagen nach einer Vermietung gewartet und repariert zu euch gelangen.

Wir hoffen wir konnten euch etwas weiterhelfen und ihr habt viel Spaße mit Sack und Pack die Welt als Eltern zu erkunden.

PS: Bitte denkt daran, dass ihr die Kinderwagen (vor allem im Sommer!) nicht mit Tüchern zuhängt, da sie ,neben der schlechten Luftzirkulation, euch dann nicht mehr sehen und unter enormen Stress stehen. Zu empfehlen ist außerdem, sie möglichst spät erst im Spotaufsatz nach vorne gerichtet spazieren zu fahren.

*Der Transparenz wegen: Dieser Beitrag ist in Kooperation www.kinderwagen.com entstanden. Wir bedanken und für das entgegengebrachte Vertrauen.