Der AFS-Stillkongress – ein Rückblick

Am letzten Wochenende fand in Köln der Stillkongress der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen statt, bei denen wir die Ausbildung zur Stillberaterin gemacht haben. Zwei Tage vollgepackt mit Workshops und Informationen, an denen wir Euch teilhaben lassen möchten.

Hier ein kurzer Einblick über die Themen, die uns interessiert haben:

In den sieben Geheimnisse zufriedener Babys haben wir von Nora Imlau mehr erfahren über die Baby B´s von Dr. Sears, einem der Vorreiter des Attachement Parentings AP, also des bedürfnisorientierten Umgangs mit Babys.

  1. Birth bonding – Bindung bei der Geburt
  2. Breastfeeding – Stillen
  3. Baby wearing – Tragen
  4. Bedding close to baby – Co-Sleeping im Familienbett
  5. Belief in the language value of your baby’s cry – das Weinen des Babies ernstnehmen
  6. Beware of baby trainers – Vorsicht bei Lernprogrammen
  7. Balance – Einklang von Eltern und Baby

Neben den Hintergründen, ging es vor allem um die praktische Umsetzung und die Frage inwieweit AP im Alltag integrierbar ist, welche Variationen gelebt werden und wie die deutschen Eltern dieses Thema annimmt.

Wer mehr zu diesem Thema lesen möchte, findet bei Dr. Sears Antworten oder z.B. bei Nora Imlau´s Buch: Das Geheimnis zufriedener Babys.

Bei Stillberatung im interkulturellen Kontext wurden wir von Denise Both, IBCLC Still- und Laktationsberaterin und Mit-Redakteurin z.B. von den Fachzeitschriften Stillen und Laktation oder Wirbelwind, sensibilisiert für das Thema verschiedene Kulturen und dem Umgang mit diesen.

Hier haben wir mehr über Sprachbarrieren, verschiedene Religionen und kulturelle Unterschiede erfahren. z.B. dass es in China gängig ist, dass die Frau alleine zur Geburt geht, als Wöchnerin 4 Wochen zu Hause ist und sich in dieser Zeit nicht waschen darf, Schweinefüße in der Suppe der Milchbildung dienen sollen und die Plazenta illegaler weise verkauft wird, um daraus Heilmittel herzustellen.

Wir haben gelernt, dass es wichtig ist, die kulturellen Unterschiede zu kennen, zu achten und Möglichkeiten zu finden nicht aufgrund des eigenen kulturellen Kontextes zu beurteilen. Laut Denise Both eine ständige persönliche Herausforderung, der wir uns gerne zukünftig stellen. Wer sich weitergehend über dieses Thema informieren will, kann in dem Buch mit Bild-Text-Karten „Ohne Deutsch im Kreißsaal“ einen Einblick in die Sitten und Gebräuche der verschiedenen Kulturen belesen.

In dem Workshop Ganzheitliche Kommunikation mit Babyzeichensprache konnten wir Einblicke in die Kommunikation mittels Gesten gewinnen. Auch wenn das Baby noch nicht in der Lage ist verbal zu kommunizieren, kann es sich durch Gesten äußern. In Anlehnung an die Deutsche Gebärdensprache lernen Eltern mit welchen Gebärden sie ihr Baby anspornen können seine Wünsche zu äußern. Mit dieser Methode wird die Eltern-Kind Bindung und das gegenseitige Verständnis gefördert und durch die verbale Unterstützung der Gesten, die Sprachentwicklung gefördert. Bei folgenden Anbietern könnt ihr Euch informieren:

Außerdem haben wir noch Veranstaltungen und Kurse zu den Themen „artgerecht leben“ und „Gedeih-Störungen“ besucht und Lorna hat ihre Ausbildung zur Stillberaterin zu großen Teilen abschließen können, sodass sie bald auch Stillberatungen in englisch anbieten kann und wird. Neben den Workshops haben wir viele interessante Menschen getroffen, uns ausgetauscht und natürlich unser Stillwissen für die Stillberatung von Müttern erweitert.

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Nach dem Stillkongress ist vor der Stillberatung.

Uns allen ist während des Kongresses aufgefallen, dass eine gute Stillvorbereitung schon vor der Geburt – gerade bei ängstlichen oder besorgten Müttern oder Risikoschwangeren – ein wichtiger Bestandteil für eine gute und nachhaltige Stillbeziehung sein kann. Deswegen möchten wir Euch heute noch eine Auswahl an schönen Stillbüchern vorstellen bzw Euch ein paar Tipps geben, wie man sich schon während der Schwangerschaft auf das Stillen vorbereiten kann.

Tipps und Bücher zur Stillvorbereitung

  1. Suche Dir eine Stillberaterin in Deiner Nähe für alle Fälle und kontaktiere Sie ruhig schon in der Schwangerschaft. Eine Liste an AfS-Stilberaterinnen findest Du hier. Außerdem kannst Du bei der Lalecheliga schauen, oder Dir eine IBCLC-Stillberaterin suchen
  2. Suche Dir eine lokale Stillgruppe
  3. Sprich Deine Hebamme darauf an, wie sie zum Stillen steht und wie gut sie informiert ist.
  4. Besuche einen Stillvorbereitungskurs
  5. Solltest Du die Wahl zwischen mehreren Krankenhäusern haben, informiere Dich über deren Stillfreundlichkeit. Die Auszeichnung babyfreundlich ist ein sehr guter Hinweis auf einen stillfreundliche Umgang mit Mutter und Kind

Prädikat lesenswert #1 Bücher für die Stillvorbereitung

prädikat lesenswert

Dora Schweitzer hat ihre Erfahrungen aus 25 Jahren Stillberatung in dem Ratgeber „Stillen“ zusammengefasst. Darin vermittelt sie Wissen rund um das Stillen, kombiniert mit praktischen Tipps und Erfahrungsberichten von Müttern. Ein übersichtlich, gut strukturierter und bebilderter Stillratgeber, der alle Themen von Stillbeginn, über Ernährung, Stillen und Berufstätigkeit, Stillprobleme und das Einführen von Beikost anschaulich und verständlich vorstellt und behandelt. Ein rundum gelungener Ratgeber, den man als Informationsquelle unbedingt nutzen sollte.

Neben dem Stillbuch von Dora Schweitzer soll das Stillbuch des Kösel-Verlages von Hannah Lothrob auch sehr gut sein. Das haben wir bisher noch nicht geschafft durchzulesen, werden es aber ganz bald nachholen, sodass wir diese Empfehlungsliste ggf ergänzen können.

Das Buch „Alles rund ums Wochenbett“ bietet schöne allumfassende Informationen darüber, was in der ersten Zeit nach der Geburt auf Dich zukommt. So auch auf die erste Stillzeit. Liebevoll beschrieben was gerade in den ersten Tagen mit Dir und Deinem Baby passiert und bespickt mit vielen praktischen Tipps, darüber was beim Milcheinschuss hilft oder wie man einen Milchstau löst, ist dieses Buch eine tolle Wochenbettlektüre. Was wir an diesem Buch besonders schön finden, ist, dass es auch über die emotionalen Stolpersteine spricht und Hilfestellungen parat hat ohne zu urteilen.

Ein ähnlich schönes und hilfreiches Buch und ein absoluter Klassiker ist übrigens die Hebammensprechstunde von Ingeborg Stadelmann

Für Mütter die nicht stillen wollen, können oder sich einfach unsicher sind ist das Buch, „Wie, Du stillst nicht?“, eine tolle Lektüre. Es wird sehr ausführlich beschrieben wie man mit seinem Kind eine liebevolle und bindungsorientierte Flaschenbeziehung aufbauen kann, was man bei der Zubereitung beachten sollte und welche Alternativen es noch zur Flasche gibt.