Durch meine Arbeit bei maternita und mein Ehrenamt bei Welcome Mamas, lerne ich ständig neue, interessante Traditionen und Rituale aus anderen Ländern und Kulturen, rund um Schwangerschaft, Geburt und Baby kennen. Einige davon möchte ich Euch heute gerne vorstellen.

Die erste Zeit mit Baby ist wichtig für uns Mütter – das ist sogar wissenschaftlich bewiesen. Daher ist es kein Wunder, dass in vielen Ländern und Kulturen eine ‚Auszeit‘ für Mutter und Baby durch Rituale festgelegt wird:

Ein bisschen wie das deutsche Wochenbett, gibt es in China die „zuoyuezi”, übersetzt „einen Monat machen“. Anders als in Deutschland, muss sich die Frau an sehr genaue Vorschriften halten. Sie darf auf gar keinen Fall in Kontakt mit irgendwas Kaltem kommen. Konkret heißt das weder Zähne putzen noch Haare waschen und nur Warmes essen und trinken etc.,

In Lateinamerika, wo die frischgebackene Mutter 6 Wochen in „la Cuarentena“ (oder Quarantäne) verbringt ist es nicht ganz so dogmatisch. Während dieser Zeit, bekommt eine neue Mutter Unterstützung von ihrer Familie mit dem Kochen und Putzen und kann sich völlig ihrem Baby widmen.

Ein bisschen nördlicher auf dem Südamerikanischen Kontinent, In Mexiko, wird nach der Geburt ein traditionelles Kleidungsstück- der Rebozo für ein besonderes Ritual – das „Closing the Bones“ (Schließen der Knochen) eingesetzt. Dieses Ritual wird im Wochenbett durchgeführt, normalerweise 5-6 Mal, um das Becken zu ‚schließen‘. Nach der Geburt leiden Mütter oft an Beckeninstabilität: Diese besondere Massagetechnik hat viele osteopathische Vorteile und stimuliert außerdem die Durchblutung des Körpers. Der Körper der Frau wird in traditionelle Tücher gewickelt und gehalten. Dabei kann sie auch Emotionen von der Geburt in einem sicheren und geborgenen Rahmen loswerden.

Soweit zu den jungen Müttern aber was ist mit den süßen neuen Erdenbürgern?

In vielen muslimischen Ländern und auch im Hinduismus, wird als Teil der „Aqiqahder“ nach 7 Tagen der Kopf des Kindes rasiert. Traditionell nehmen Hindus das Haar mit nach Indien und streuen es in den heiligen Fluss Ganges, wohingegen Muslime es wiegen, und das Äquivalentgewicht in Silber für wohltätige Zwecke spenden. Dem Baby wird dann auch erst ein Namen gegeben und in manchen muslimischen Ländern wird ein oder zwei Tiere für das Kind geschlachtet.

Üblich ist es, dem Baby eine Kleinigkeit zu schenken: In Finnland schenkt der Staat (schon seit den 1930er Jahren) dem Baby eine ganze Erstausstattung! Damit alle Babys die gleiche Ausgangssituation haben dürfen, bekommen junge Eltern eine robuste Kiste, die als Schlafplatz benutzt werden kann, gefüllt mit Allem was ein Baby in den ersten Monaten benötigt.

Und last but not least: In meiner Heimat, Großbritannien, ist es üblich, dass die Männer nach der Geburt „den Kopf des Babys nass machen“- das sogenannte „Wetting the baby’s head“. Das hatte vielleicht ursprünglich mit der Taufe zu tun, aber heutzutage heißt es, dass man mit einem alkoholischen Getränk (oder mehreren) die Geburt des Babys feiert.

Habt ihr Rituale und Traditionen rundum die Schwangerschaft, Geburt und das Baby? Lasst gerne ein Kommentar unten!

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Through my work at maternita and volunteerin with Welcome Mamas, I’m constantly learning new, interesting traditions and rituals from other countries and cultures around pregnancy, birth and baby, which I would love to share with you:

Early mother-baby bonding is important: It’s scientifically proven. Therefore it’s no wonder that in many countries and cultures a ‚time out‘ for mother and baby is determined by rituals:
A bit like the German ‚Wochenbett‘, in China, the „zuoyuezi“, translated „to sit a month“ is a time of confinement for mother and baby. Unlike in Germany, Chinese tradition requires the new mother adhere to very strict regulations. They must not come into contact with anything cold at all. Specifically, this means neither brushing teeth nor washing hair and only warm food and drink.

In Latin America, the new mother spends 6 weeks in „la Cuarentena“ (or quarantine), though it’s not quite as dogmatic. During this time, they receive support from family with cooking and cleaning and can totally devote time to the new arrival.

Further North on the South American continent, we land in Mexico, where after the birth, a traditional piece of clothing – the Rebozo, is used for a special ritual – the „Closing of the Bones“. This ritual is performed during the postpartum period, usually 5-6 times to ‚close‘ the pelvis. After birth, mothers often suffer from pelvic instability. This particular massage technique has many osteopathic benefits and also stimulates the blood circulation of the body. The body of the mother is wrapped and held in traditional cloths. The release of birth-related emotions in this safe and secure environment is also encouraged.
So much for new mothers but what about the new tiny Humans?

In many Muslim countries and also in Hinduism, as part of the „Aqiqahder“ after 7 days the head of the child is shaved. Traditionally, Hindus take their hair to India and scatter it in the sacred river Ganges, whereas Muslims weigh it, and donate the equivalent weight in silver to charity. The baby is then given a name and in some Muslim countries one or two animals are slaughtered for the child.

It is customary to give the baby a small gift: In Finland, the State goes one step further and has (since the 1930s)  given the baby all it needs for the first 3 months of life. Based on the premise, that all babies should come into the world having what they need,  new parents get a robust box, which can be used as a bed, filled with clothing and accessories.

And last but not least: In my home country, Great Britain, it’s common to talk about „wetting the baby’s head“ when a new baby enters the family. This may have been related to baptism in the past, but nowadays, the birth of the baby is celebrated with an alcoholic drink (or ten) and is a tradition that usually involves the new father.

Do you have rituals and traditions to do with pregnancy, birth and the baby? Comment below!