Wie unsere Familien mit der Tradition des Weihnachtsmanns umgehen

Letzte Woche las ich, Inga, auf der Facebookseite von Keins bestellt, 2 bekommen, dass Ela Ihren Kindern nicht vom Weihnachtsmann erzählt. Sie möchte sie nicht belügen, sie nicht beeinflussen und ihnen erzählen es gibt ihn oder halt auch nicht. So entwickelt die Familie ihre eigene  Weihnachtstradition, mit oder ohne Weihnachtsmann (denn durch die Umwelt, kommt dieser selbstverständlich auf´s Tableau), und Ella hat sich ihre Glaubwürdigkeit bei Ihren Zwillingen bewahrt. Auch ein Artikel in der Zeit beschäftigte sich mit diesem Thema. Auf Grund des Textes kam ich ins Grübeln und da wir bei maternita eine bunte Mamamischung aus verschiedensten kulturellen Hintergründen sind, nehmen wir Ellas Post zum Anlass, einmal aufzuschreiben, wie wir das so mit der Tradition und den Weihnachtsmann in unseren Familien halten.

Elodie

„In unserer Familie ist der Papa Deutscher und ich, die Mama, bin Französin.  Was wir unsere Kinder über den Weihnachtsmann erzählen, hängt sehr davon, was unsere eigene Vorgeschichte ist. In meiner Familie in Frankreich ist die Legende sehr präsent und alle Erwachsene (und größere Kinder) tun ihres Bestes, um sie am Leben zu halten. Laut der Legende, kommt der Weihnachtsmann in der Nacht zwischen den 24. Und 25. Dezember. Am 24. Dezember abends wird groß gefeiert und gegessen, und alle gehen dann ohne Bescherung schlafen. Bevor sie ins Bett gehen legen die Kinder beim Weihnachtsbaum ein Glas Schnaps für den Weihnachtsmann und ein Paar Möhren für die Rentiere. In der Nacht kommt der Weihnachtsmann, trinkt den Schnaps und hinterlässt die Geschenke. Die Kinder wachen sehr früh auf und sobald die Eltern einen Kaffee in der Hand haben, kann die Bescherung beginnen. Beim Öffnen wird es oft den Kindern erklärt, dass das oder das Familienmietglied das Geschenk beim Weihnachtsmann „bestellt“ hat. Wenn die Bescherung zu Ende ist, küssen sich alle Familienmitglieder und bedanken sich, dass sie Geschenke für die anderen „bestellt“ haben. Bei der Familie meines Mannes in Deutschland ist es deutlich anders. Am 24. Dezember gibt es für jeden einem bunten Teller, man spielt Gesellschaftsspiele und isst Kartoffelsalat mit Würstchen. Gegen 18 Uhr gibt es dann die Bescherung, jeder hat offensichtlich Geschenke mitgebracht und es wird keinem großen Geheimnis davon gemacht, dass die Erwachsene die Geschenke gekauft haben. Vom Weihnachtsmann gibt es fast keine Rede. Als Deutsch-Französische Familie haben wir uns die Gewohnheiten jedes Landes angepasst. Also wenn wir in Frankreich sind machen wir wie die Franzosen, und in Deutschland wie die Deutschen. Unsere Kinder haben sich bisher nie gewundert, warum es Unterschiede gibt. Wir müssten ihnen nur einmal erklären, warum die Geschenke manchmal in Frankreich und manchmal in Deutschland ankommen. Weil es natürlich einen Weihnachtsmann pro Land gibt!“

Inga

„Ich habe viele Jahre  meiner Kindheit zu Weihnachten in Thüringen bei meinen Großeltern verbracht. Zu jedem Weihnachtsfest gingen wir in die Kirche zum Krippenspiel, anschließend nach Hause, wo ich immer mit der zuvor am Ofen aufgewärmten Decke einen Mittagsschlaf halten musste. Nach dem Aufwachen, war die Wohnzimmertür verschlossen und dahinter hörte ich ein leise klingeln. Das war der Moment, wo die Tür geöffnet wurde, der Weihnachtsbaum leuchtete, leise Musik erklang und endlich der seit Tagen ersehnte Moment „Weihnachten“ da war. Wenn es dann an der Tür klopfte der Weihnachtsmann kam und sagte: Tief vom Walde komm ich her und will Euch sagen es weihnachtet sehr“, war dies für mich vollkommen.

Ich kann mich nicht erinnern, dass es für mich einen Punkt gab an dem ich das böse Erwachen hatte, ich tief traurig war, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt. Er gehörte dazu, wie Geschenke, das Krippenspiel, der Stollen u.v.m. und ich erinnere mich noch heute sehr gerne an diese wohlige, kuschlige und aufregende Zeit.  Bei diesem Thema bin ich im tiefsten Herzen traditionell romantisch geblieben.

Als die Zwillinge zur Welt kamen und das Thema Weihnachtsmann aufkam, war für uns selbstverständlich, dass wir diese Tradition aufrecht erhalten, jedoch in etwas abgewandelter Form. Passend  dazu kam die Idee meiner Schwester, die ich gerne aufnahm. Die Kinder erhalten von den Eltern und Verwandten Geschenke und wissen dies auch, aber ein Geschenk und zwar, das in Glitzerpapier, das kommt vom Weihnachtsmann. Die Geschenke der Familie liegen unter dem Weihnachtsbaum, um die wir dann den ganzen Abend würfeln (ein wirklicher Spaß, denn wenn man eine eins oder sechs würfelt, darf man sich ein Geschenk nehmen und dies vor allen auspacken, bevor weiter gewürfelt wird). Wenn es an der Tür klopft kommt der Weihnachtsmann und übergibt das Glitzergeschenk den Kindern. Das Strahlen der Kinder, ist ein wunderbar, zauberhafter Moment. Für uns die perfekte Kombination aus Tradition und Wahrheit. Und ganz ehrlich, ich denke Phantasie und Magie machen unsere Kindheit aus, die Realität kommt viel zu schnell, warum nicht diese kurze Zeit unseren Kindern gönnen, wo die Welt noch heil und wunderbar magisch ist?“

Ulrike

„Meine Kinder glauben an den Weihnachtsmann. Er kommt bei uns vor Allem weil ich die Magie der Zeit, der Geschichten und der Märchen so gerne mag. Und diese Magie lieben die Kinder auch sehr. Dass es ausgerechnet der Weihnachtsmann ist, kam wohl aus den Geschichten, die wir erzählen, von den Großeltern und irgendwann auch aus der Kita. Da haben wir nie explizit ja oder nein gesagt. Letztes Jahr haben wir einen Weihnachtsmann aus dem Studentenwerk eingeladen. Die Idee fanden wir lustig und wir dachten, dass es vielleicht das letzte kindliche-magische Weihnachten mit einem Weihnachtsmann für die Große sein wird. Den fand sie ganz großartig und seitdem ist für sie total klar und logisch, dass es den Weihnachtsmann gibt, Immerhin war er ja bei uns und hat uns besucht. Solange sie daran glauben will, werden wir es mit ihr, denn am Ende ist es eine schöne Geschichte, von einem alten Mann der mit seiner Frau und den vielen Elfen am Nordpol wohnt, der allen Menschen auf der Welt eine Freue macht. Das Wichtige für mich ist dabei der Glaube an etwas besonders Magisches und Gutes, was wir mit der Geschichte an den Weihnachtsmann verbinden und das finde ich schön.“

Lorna

„Ich habe selbst ganz schöne Erinnerungen von Weihnachten. Ich bin „Sandwich-Kind“ mit zwei Brüder: Der eine ist 9 Jahre älter und der andere 5 Jahre jünger. Ich erinnere mich, wie wir Heiligabend immer eine Möhre für Rudolph und ein Glas Sherry und Plätzchen für den Weihnachtsmann auf dem Kamin gelegt haben. Auch als ich nicht mehr am Weihnachtsmann geglaubt habe, habe ich das für meinen kleinen Bruder gemacht. Unsere Eltern haben Weihnachten echt cool gemacht: Jedes Kind hatte einen Weihnachtsstrumpf voller Kleinigkeiten, dann gab es größere Geschenke- einige von Mama und Papa und ein paar vom Weihnachtsmann. Sie haben nie versucht uns zu überzeugen, dass es der Weihnachtmann wirklich gibt. Sie ließen dieses Glauben ’natürlich‘ auslaufen.

Bei uns hier in Berlin war Weihnachten vor Kindern nie schwierig: Ich bin zu meiner Familie in England geflogen und mein Freund, der Altenpfleger ist, mit Urlaubssperre in Dezember, hat gearbeitet. Natürlich ist mit gemeinsamen Kindern alles anders! Wir haben uns vom Anfang an entschlossen, dass wir Weihnachten ein bisschen Deutsch und ein bisschen Britisch machen. Unser erstes Kind hat es echt super gefunden, am Heiligabend UND am Morgen des 25. Geschenke auspacken zu dürfen. Er dachte er würde jeden Tag Geschenke bekommen danach! Als er 6 geworden ist, hat er angefangen an des Existierens des Weihnachtsmannes zu zweifeln und hat schwierige Fragen gestellt. Ich möchte schließlich meinen Kindern nicht anlügen und habe gesagt, dass wenn er nicht mehr dran glauben mag, ist es in Ordnung aber nicht, dass er sich lustig über anderen macht, die an ‚ihm‘ glaubten.

Beim zweiten Kind habe ich mich sogar erwischt, wie ich sage, “ Wenn du das nicht machst, kommt der Weihnachtsmann nicht“… Das ist wahrscheinlich aus der eigenen Kindheit oder wegen gesellschaftlichen Einflüsse (der Medien usw.) tief in mir drin. Ich versuche das zu verdrängen.

Ich liebe Weihnachten- es ist eine schöne, magische Zeit aber ich bin jedes Jahr etwas zynischer: Wir erzählen unseren Kindern, sie dürften mit keinen Fremden sprechen, geschweige denn sich von dem berühren lassen, aber wir lassen unsere Kinder auf dem Schoß von einem Wildfremden sitzen und ihm ihre Wünsche erzählen?! Unsere Kinder haben Angst, dass ein Fremder in die Wohnung reinkommt aber wir laden Father Christmas / den Weihnachtsmann mit Plätzchen und Sherry ganz herzlich ein, reinzukommen und uns Geschenke hinterzulassen.

Alleine das Lied: „You better watch out, you better not cry, you better not pout, I’m telling you why: Santa Claus is coming to town….. He sees you when you’re sleeping, (creepy!) he know if you’re awake, he knows if you’ve been bad or good…“

Ich meine, das ist alles etwas abartig, oder nicht?“

Ihr seht, so bunt wie wir Menschen, so bunt auch die Traditionen und Gedanken rund um den Weihnachtsmann. Ob es ihn gibt oder nicht, es zählt, dass diese Zeit am Ende des Jahres eine besinnliche im Kreise der Familie oder von Freunden ist, wir gemeinsam Zeit verbringen, so wie jede Familie es sich wünscht oder es kennt.

Und genau dies wünschen wir Euch da draußen. Eine frohe und besinnliche Zeit, viel Ruhe und Entspannung, Spaziergänge und Kaminknistern, gutes Essen und Familienspiele, ebenso wie Ihr Euer Weihnachten verbringt. Auch hier wird es in diesen Tagen etwas ruhiger, bis wir dann im Januar mit frischem Elan in das neue maternita Jahr starten. Merry Christmas!