Es gibt ja so Einiges, über das wir nicht so gerne reden, wenn es um das Thema Geburt geht. So auch unangenehme Begleiterscheinungen, wie Erbrechen und Stuhlgang. Doch es gibt sie und wenn man einmal drüber gesprochen hat, ist es gar nicht mehr so schlimm. Hier also einige Fakten dazu:
Wie bitte, Gebären ist wie Kacken?
Klingt unschön oder? Dennoch hilft es den Geburtsprozess zu verstehen, denn der Vorgang ist ein ähnlicher. So muss man sich entsprechend sicher und entspannt fühlen um beides zu machen und „loszulassen“. Gebären und auf der Flucht sein funktioniert genauso wenig, wie in so einer Stresssituation auf die Toilette zu gehen – so sieht das zumindest unser Steinzeithirn. Beides sind Funktionen des Körpers, die zurückgestellt werden, wenn wir unter Stress und Anspannung stehen, ebenso wenn viele Menschen oder eine laute Umgebung ablenken. Deswegen ist es so wichtig, dass sich die Frau sicher und geborgen unter der Geburt fühlt und wenig abgelenkt wird. Denn nur so kann sie locker lassen und ihr Kind gebären – eben fast so, wie auf dem stillen Örtchen.
Durchfall kann die Geburt ankündigen
Der Körper versucht sich vor der Geburt allem unnötigen Ballast zu entledigen und Platz für das Baby zu machen. Dazu gehört eben auch eine Darmentleerung. Manche Krankenhäuser bieten einen Einlauf an, um die Geburt voran zu bringen. Das musst Du aber nicht machen. Allerdings kann es eben ein Zeichen sein, dass die Geburt los geht wenn Du plötzlich Durchfall bekommst. Und das ist doch eigentlich ein ganz guter Grund für den flotten Otto.
Hilfe ich muss bestimmt kacken, wenn ich presse!
Es selten so, dass Du, wenn Du pressen musst, einen ganzen Haufen unkontrolliert verlierst, denn so viel Platz ist eben gar nicht mehr, wenn das Kind durch den Geburtskanal geht. Allerdings ist ein minibisschen Kot, der abgehen kann, ein Zeichen für die Hebammen, dass das Baby gleich da ist. Für sie ist das eben ein medizinischer Indikator, an dem man den Geburtsfortschritt messen kann. Und das Minköddelchen wird dann auch schnell und diskret weggemacht. Dafür ist das Baby aber auch gleich da!
Och nee! Erbrechen vor/unter der Geburt ist normal?
Zu diesem Thema gibt es erstaunlich wenig Informationen im Netz und viele Frauen überrascht es sehr, dass sie sich unter der Geburt übergeben müssen. Hier sollte man vielleicht zwei Dinge unterscheiden.
1. Erbrechen vor der Geburt: Ähnlich, wie bei dem Durchfall kann Erbrechen ein Zeichen sein, dass der Körper sich frei machen will von zusätzlichen Ballast und kann ein natürliches Signal für den Geburtsanfang sein.
2. Erbrechen unter der Geburt passiert nicht selten, wenn die Frau ca. bei 8 cm ist. Dies kann ein Zeichen der Übergangsphase sein und läutet den Endspurt ein.
Etwas weniger häufig und ebenso wenig schön ist es, wenn die Frau bei jeder muttermundwirksamen Wehe erbrechen muss. Dies kann sehr kräftezehrend sein und es der Frau erschweren in den eigenen „Geburtsflow“ zu finden. Mir (Ulrike) ging es bei beiden Geburten so, weswegen ich mich unbedingt vor Kind #3 schlau machen wollte, was die Ursache sein kann und was man dagegen tun kann. Foilgendes habe ich herausgefunden.
Es gibt zwei „Schuldige“ die ich bei meiner Recherche und Gesprächen mit Fachpersonal finden konnte.
Das eine kann der Vagusnerv sein, der überstimuliert wird und Erbrechen und Übelkeit auslöst. Doch was hilft? Hier kann vorab Akkupunktur und Osteopathie helfen, die sich besonders dem Vagusnerv annehmen. Homöopathische Mittel oder ein Medikament gegen Übelkeit kann Dir unter der Geburt helfen die Übelkeit zu mildern.
Das andere kann ein verspannter und verkrampfter Kiefer sein, den der Körper mit aller Kraft versucht zu lockern, denn – das wusste ich vorher auch nicht und finde es wirklich sehr spannend – ohne lockere Kiefer kann sich auch der Muttermund nicht öffnen. Was kann hier helfen? Auch hier kann Osteopathie ein erster wichtiger Schritt sein, um den Kiefer zu entspannen. Außerdem kann es helfen Atemtechniken zu üben, die den Kiefer lockern und einige Übungen zu erlernen, die das Gesicht entspannen. Das ist besonders empfehlenswert bei Menschen, die gerne in schwierigen Situationen „die Zähne zusammen beißen“.
Übrigens: Osteopathie wird von vielen Krankenkassen bezuschusst und kann auch in der Schwangerschaft verschrieben werden. Einfach mal die Kasse fragen 😉
Vielleicht hat die Eine oder andere auch Lust über ihre Erfahrungen zu sprechen, oder uns zu erzählen, was geholfen hat. Ich bin mir sicher, dass es vielen Mamas helfen kann, die kurz vor der Geburt stehen.
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