Heute treibt mich ein sehr ernstes und persönliches Thema aus dem Wochenbett. Viele Familien sind in den letzten Wochen und Monaten aufgebrochen um vor Krieg und Armut zu fliehen. Mütter und Väter, die für sich und ihre Kinder eine besser und sichere Zukunft wollen. Diese Menschen haben all ihren Mut und oft auch all ihr Geld zusammen genommen um in eine ungewisse Zukunft zu reisen. Mich berühren die Bilder von diesen Familien sehr und manchmal kann ich sie mir gar nicht ansehen, so traurig und wütend stimmt es mich.

Auch ich bin ein kleiner Flüchtling gewesen und bin mit meiner Familie „ zwar nur“ nach Westdeutschland geflohen. Trotzdem kennen wir als Familie das rastlose Gefühl und die Angst auf dem Weg entdeckt zu werden und dass etwas schief geht. Als wir damals im Auffanglager angekommen waren, war jedoch eine andere Stimmung. Wir wurden herzlich begrüßt und alles war organisiert. Meine Eltern wurden versorgt mit allem was sie brauchten und ihnen wurde geholfen bei den vielen Anträgen und all dem Papierkram der gemacht werden musst, während ich liebevoll betreut wurde und auf tollem Westspielzeug spielen durfte. Kurze Zeit später wurden wir von Verwandten abgeholt und erst als wir sicher und umsorgt in unseren neuen Betten lagen stellte sich Entspannung ein. So ist es leider für die vielen Flüchtenden hier in Deutschland nicht. Sie werden begrüßt von der unbarmherzigen Bürokratie, starrer Politik und idiotischen Krawallen.

Zum Glück rüttelte dieses traurige Bild auch „uns andere“ wach. Es wurde in den Anlaufstellen, wie dem LaGeSo geholfen, Flüchtlinge wurden mit nach Hause genommen, es wurde Willkommensfeste gefeiert und gegen Fremdenhass und für Offenheit und Toleranz demonstriert. So schockiert, wie ich war von den einzelnen Schicksalen, so begeistert war ich von den vielen Menschen, die einfach loslegten und halfen. So hat z.B. Mareice vom Kaiserinnenreich ihr Zeit und Arbeit und viele Sachen gespendet und Lucie Marshall hat einfach ihr Zuhause geöffnet. Unsere liebsten Bloggerhebammen und der Hebammenverband haben sich auf den Weg gemacht um Schwangeren und Babys zu helfen. Und nun saß ich hier und wollte am liebsten zum Lageso fahren, Essen austeilen, Spenden sortieren, und jede Nacht meine Couch für Flüchtlings-Familien Freiräumen, ihnen eine frische Dusche und ordentliches Essen anbieten. Das ist allerdings weder schwanger noch mit einem kleinen Baby möglich, denn viele der Flüchtlinge sind nicht sehr gesund. Die Gefahr sich selbst oder den Nachwuchs mit einer für uns gefährlichen Krankheit anzustecken ist einfach zu groß. Doch für alle die (werdenden) Mamas, die den (werdenden) Familien beim ankommen helfen wollen, habe ich ein paar Ideen und Vorschläge zusammen geschrieben, wie sie am besten auch von Zuhause aus helfen können.

#bloggerfuerflüchtlinge

 1. Sachspenden

Händeringend wird nach Sachspenden für Schwangere und Babys bzw Kleinkinder gesucht. Umstandsmode, Erstlingsausstattung, Windeln, Flaschen, Nuckel. All das und noch viel mehr wird benötigt. Schaut doch mal in Eure Keller und Kleiderschränke, ob Ihr all die Sachen noch braucht oder doch das eine oder andere Teilchen in neue Hände wandern kann. Oder kauft doch, wenn Ihr bei DM oder Rossmann unterwegs seid einfach ein paar Gläschen Brei oder eine Dose Pre-Milch für ein Flüchtlingskind. Ich verspreche Euch, dass das so richtig gut tut! Falls Ihr nicht wisst wo genau Ihr es abgeben müsst, könnt ihr entweder das Rote Kreuz, die Caritas oder Johanniter anrufen oder schaut Euch die Linksammlung unten mal genauer an. Wie man Sachen spendet findet ihr hier.

2. Geldspenden

Es gibt Situationen, da hat man wenig Zeit und viele eigene Sorgen oder weiß nicht so recht ob man die Kraft aufbringen kann mit Sachspenden Berge zu versetzen. Besonders am Ende der Schwangerschaft oder im Wochenbett ist das zum Beispiel eher schwierig. Nicht schwierig ist es, einmal weniger Essen zu gehen oder die Familien oder Freunde zu fragen ob sie statt Babygeschenken Geld spenden möchten. Denn seien wir mal ehrlich – meist haben wir ja mehr als genug für das Baby besorgt. Hier z.B. wird gerade Geld für Flüchtlingsprojekte gesammelt aber auch die lokalen Hilfsstellen nehmen gerne Geldspenden an um notwendiges zu kaufen, Tickets für die Öffies zu besorgen oder eine Notunterkunft zu bezahlen. Alternativ kannst du auch Flüchtlingspate werden.

3. Einfach fragen!

Falls Ihr noch einen Schritt weiter gehen möchtet und mehr als die eigenen Spenden zusammentreiben wollt, dann traut Euch und fragt doch mal in die Runde. Fragt den Bäcker nebenan ob Ihr am Abend die unverkauften Brötchen für Flüchtlinge abholen könnt, fragt in der Kita ob ihr einen Spendenbasar veranstalten wollt, ob die lieben Freundinnen auch mitmachen möchten oder schreibt gar Firmen an ob sie nicht auf etwas spenden wollen (diese können das sogar von der Steuer absetzen!). Werdet aktiv und bewegt gemeinsam mehr!

4. Couch frei?

Vielleicht habt Ihr ein Gartenhäuschen, ein Gästezimmer oder eine Einliegerwohnung die ungenutzt ist und Ihr könntet Euch vorstellen für ein paar Nächte eine erschöpfte Schwangere oder einige der vielen minderjährigen Kinder aufzunehmen? Traut Euch, denn sie müssen sonst oft frierend auf dem Boden in Parks oder unter Brücken schlafen und eine warme Dusche und ein frisches Bett wird ihnen Kraft und Mut für die weiteren kräftezehrenden Touren durch die deutsche Bürokratie geben. Ihr werdet immer in Erinnerung bleiben und vielleicht sogar tolle neue Freundschaften schließen. Und wenn Ihr sogar gerne Eurer Gästezimmer oder Eure Einliegerwohnung langfristig vermieten wollt oder Flüchtlingskinder langfristig aufnehmen wollt dann kann Euch diese Seite helfen: http://www.fluechtlinge-willkommen.de/

5. Seid Experten

Ihr könnt eine besondere Sprache? Oder Ihr habt schon einmal ein Kindergeldantrag ausgefüllt, wisst wie man Kinder für die Schule anmeldet, wisst wo das nächste Krankenhaus ein guter Kinderarzt ist und kennt Euch mit den Ämtern gut aus? Schreibt einfache „Gewusst-Wie-und-Wo“-Anleitungen mit Bildern und Wegbeschreibungen und übersetzt sie mit Hilfe von Google Translate oder einem Übersetzer in die benötigten Sprachen. Stellt Euch dabei vor Ihr würdet in ein neues und Euch unbekanntes Land kommen und bräuchtet all diese Informationen. Auch Deutschlehrer werden immer gebraucht! Immerhin seid Ihr ja Experte in Eurem Umfeld und Eurer Sprache!

Das übrigens ist grundsätzlich eine Frage, die man sich stellen sollte:

Was wäre wenn es uns so ginge, wenn wir hochschwanger und mit kleinen Kindern und Babys in ein fremdes Land flüchten müssten, wochenlange Märsche und schlimme Erlebnisse durchleben müssten nur um nicht mehr in Angst und Schrecken leben zu müssen…?

Was würdet Ihr Euch wünschen und was würdet Ihr unbedingt benötigen?

Ich versuche meinen Kindern ein Vorbild zu sein und ihnen wichtige Werte zu vermitteln. Dazu gehören auch Offenheit, Respekt, Nächstenliebe und Wertschätzung gegenüber all den schönen Sachen die sie haben. Mir ist durch die letzten Wochen klar geworden in welch heiler Welt wir leben, beschützt wie in einer Blase. Es ist Zeit sie zu durchbrechen und diese Welt mit den Menschen zu teilen die ihre verloren haben.

Weitere Quellen

http://wie-kann-ich-helfen.info/

http://ichhelfe.jetzt/

https://www.facebook.com/groups/752686271491002/

http://www.blogger-fuer-fluechtlinge.de/