Oh Schreck! Kaum kommen die ersten Zähnchen, schon färben sie sich braun. Manche Zähne brechen sogar schon braun durch. Was folgt ist häufig eine Odyssee zu verschiedenen Kinderärzten und spezialisierten Zahnärzten, die alle etwas anderes raten. Sobald die Kinder noch gestillt werden, wird zusätzlich darüber gefachsimpelt, ob nun das Abstillen des Problems Lösung ist. Lasst uns doch gemeinsam einmal schauen, wie dieser Karies entsteht, ob das Stillen wirklich etwas damit zu tun hat und was man tun kann, um es vorzubeugen und aufzuhalten.
Wo kommt Karies her?
Wie alles, was in unseren Körpern vor sich geht, ist die Entstehung von Karies ein komplexes Zusammenspiel mehrerer Faktoren. Die 3 wichtigsten sind aber folgende:
1. Veranlagung: Jeder Mensch hat ein anderes Baugerüst, das ist mit Knochen so, mit dem Bindegewebe und eben auch mit Zähnen.
2. Streptococcus mutans – das sind Bakterien, die in unserem Mundraum leben und bei der Zuckerumwandlung Milchsäure produzieren, die wiederum unser Zahnschmelz angreift. Babys haben übrigens noch keine dieser Bakterien in ihrem Mund, wenn sie auf die Welt kommen. Die Bakterien werden dann durch Küsse, abgeleckte Nuckel und Löffel von uns auf sie übertragen.
3. Zucker: Sobald der Zucker im Mund umgewandelt wird, entsteht eben diese gemeinem Milchsäure, die unser Zahnschmelz angreift und Löcher macht. Leider stecken in so vielen Lebensmitteln mittlerweile Zucker, dass wir genau gucken müssen, was wir uns und unsere Kinder zum Essen geben.
Karies und Stillen
Wenn man einigen Experten glauben schenkt, kann vor Allem Stillen am Abend und in der Nacht, also nach dem Zähneputzen, so einigen Schaden verursachen. Stimmt das, fragen wir uns? Ja und Nein. Ja, weil Muttermilch nunmal auch Zucker enthält und eben dieser Zucker schädlich für die Zähne ist, egal wo er herkommt. In Muttermilch ist aber bei Weitem nicht so viel Zucker, wie in Flaschennahrung oder Babybrei. Außerdem werden die Zähne kaum von Muttermilch umspült, da die Brustwarze beim Stillen so tief in den Rachen neigt, dass die Milch dann direkt in den Hals gelangt. Und auch gibt es einige Studien, die besagen, dass gestillte Kinder sogar weniger anfällig für Karies sind, weil die Muttermilch eben so eine Rundum-Gesund-Wirkung hat. Mehr darüber könnt ihr hier lesen.
Wenn ihr trotzdem auf Nummer sicher gehen möchtet und eben z.B. Kinder habt, die zu Karies neigen, dann könnt ihr ja versuchen das Stillen nach dem Zähneputzen zu minimieren und vor Allem das Nuckeln an der Brust zu meiden, denn dabei gelangen tatsächlich immer wieder kleine Mengen an Milch in den Mund. Abstillen müsst ihr bei Karies aber grundsätzlich nicht. Weitere hilfreiche Infos zum Stillen und Karies findet ihr auch hier oder hier. Bei Flaschenkindern sieht das übrigens schon wieder anders aus. Da ist die Kariesgefahr erhöht. Deswegen solltet ihr schauen, dass nachts die Milch ggf verdünnt oder mit Wasser oder ungesüßtem Tee ersetzt wird, sobald die Kinder alt genug dafür sind.
die richtige Zahnpflege von Anfang an
…und dies bedeutet schon während der Schwangerschaft. Wenn sich die Mama ausgewogen ernährt und dabei die empfohlene Menge an Kalzium und Fluorid
zu sich nimmt und auch schon während der Schwangerschaft auf die eigene Zahnhygiene achtet, ist die Konzentration der Kariesbakterien im Mund auch entsprechend niedriger, als wenn sie dies eben nicht tut. Diese Bakterien werden dann auch schon auf das Kind übertragen, wenn es noch gar keine Zähne hat (Küsse, Nuckel ablecken und Co.) und legt die entsprechende Basis für eine gute oder weniger gute Mundflora. Mehr über eine spannende Studie darüber findet ihr hier.
Auch wenn man in den ersten 3 Jahren den Kindern noch keine Zahnpasta geben sollte, bedeutet das nicht, dass sie nicht schon putzen üben können. Probiert es, Euch mit einem Mundpflege Fingerling heranzutasten, auch Kaubürsten sind sehr beliebt. Für den Anfang solltet ihr beim Zähneputzen vor Allem auf besonders weiche Bürsten achten, da die Kinder hauptsächlich darauf herum kauen und sich sonst das Zahnfleisch verletzen könnten.
Vitamin D, Fluorid und Co.
Auch wenn die Kinder unter 3 Jahren noch keine Zahncreme nehmen sollen, könnt ihr alternativ die Fluorid-Gabe mit der Vitamin D-Gabe verbinden. Es gibt Verfechter für und gegen die Gabe von Fluorid. Das müsst ihr für Euch ganz individuell entscheiden. Und wenn Euch die klassische Gabe nicht geheuer ist, dann schaut doch ob ihr es mit homöopathischen Dosen angehen könnt.
Wenig Zucker
Wie schon oben erwähnt ist das mit dem zuckerfreien oder zuckerarmen Essen gar nicht immer so leicht. Wenn ihr auf einfache unverarbeitete Lebensmittel zurückgreift und bei den Getränken bei Wasser, leichten Schorlen und ungesüßten Tees bleibt, dann habt ihr schon viel richtig gemacht. Vor Allem abends und Nachts sollten zuckerhaltige Speisen und Getränke vollständig gemieden werden. Säfte gehören z.B. nicht ins Gitterbett!
Gesunde Zahnreiniger
Einige Obst- und Gemüsesorten, wie Möhre oder Apfel, sind natürliche Zahnreiniger und helfen vor Allem bei den kleinen Zahnputzverweigerern Rückstände auf den Zähnen zu beseitigen. Abends solltet ihr aber auf solche Zwischenlösungen verzichten, denn auch Fruktose ist Zucker. Für eine kleine zahnreinigende Mahlzeit zwischendurch sind sie aber wunderbar geeignet.
Zunge raus und sauber
Nicht nur die Zähne, sondern auch die Zunge wird von unzähligen Bakterien bewohnt. Wenn ihr Eure Kinder abends wascht könnt ihr also auch die Zunge einfach mit waschen. Das finden die Kleinen meistens lustig und ihr arbeitet Euch so Stück für Stück zu den Zähnen vor und reinigt gleichzeitig einen großen Teil des Mundes.
Früh übt sich
Sobald die Kinder Interesse zeigen, nehmt sie mit zu einem guten Zahnarzt, der auf Kleinkinder spezialisiert ist. Lasst sie auf den Stühlen sitzen und mit den Geräten spielen oder Euch in Euren Mund gucken. Achtete dabei darauf, dass das Elternteil das Kind mitnimmt, welches keine Angst vor dem Zähneputzen hat. Die Gefühle die wir Eltern beim Zahnarztbesuch hegen, übertragen sich gerne auf die Kinder. Durch einen solchen entspannten spielerischen Zahnarztbesuch könnt ihr für den Ernstfall proben, ohne dass das Kind sofort eine Zahnarzt-Phobie entwickelt.
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