Als Stillberaterinnen der AFS ist es uns wichtig, auf dem Laufenden zu bleiben und mit anderen Stillberaterinnen auszutauschen. Deshalb waren wir dieses Jahr wieder (leider diesmal ohne Inga) auf dem AFS Stillkongress in Köln.
Es gab viele bekannte Gesichter und noch mehr neue und wir waren froh, an vier tollen Fortbildungen teilgenommen zu haben:
Im Fachforum „Kaiserschnitt: Auswirkung auf Körper und Psyche“ von Denise Both, (IBCLC und Autorin von vielen Fachtexten zu Stillen und Laktation) haben wir darüber gesprochen, wie man für die Beratung von Frauen vorbereiten kann, die ihr Kind per Kaiserschnitt zur Welt gebracht haben. Uns ist es klar, dass für viele Frauen einen Kaiserschnitt nicht unbedingt gewünscht war aber entweder wegen medizinischer Indikation oder als Folge eines oder mehreren unerwarteten Ereignisse im Geburtsverlauf, das Baby durch eine Sectio auf die Welt gebracht werden musste. Häufig ist es dann der Fall, dass die Mütter negative Gefühle, sogar schwere Trauma wegen ihres Geburtserlebnisses erfahren. Es ist daher sehr wichtig diesen Gefühlen Raum zu geben und als Stillberaterinnen, die Zeichen von Trauma und einer anfangende postpartalen Depression zu erkennen und, wenn nötig, zu handeln, indem wir die Frauen an Experten weiterschicken.
Ein ähnlich schwieriges Thema, ist die Beratung von Eltern mit Schreibabys. So haben wir in dem Workshop „Schreibabys und Koliken“ darüber gesprochen, welche Zeichen es neben der 3er Regel ( länger als 3 h am Stücke, häufiger als 3 Tage die Woche, länger als 3 Wochen) noch gibt, wie sich diese bedingen und was man tun kann, um eine solche Schrei-Spirale zu durchbrechen bzw zu lindern. Das wichtigste Learning ist jedoch gewesen, dass es bei der Beratung und Betreuung von solchen Familien weg von den Kindern und hin zu den Eltern gehen sollte, denn diese brauchen unbedingt Unterstützung und Zuspruch. Auch hier ist es natürlich wichtig, die Grenzen der Stillberatung zu kennen und sie nach einem ersten Auffangen an die entsprechenden Stellen weiter zu leiten, aber gerade dieser Fokuswechsel und der Aufbau eines unterstützenden Netzwerkes rund um Mutter, Vater und Kind ist das A. und O. für gutes Durchhalten während dieser schwierigen Zeit.
„Oohhh…ahhhh“- Fakt: Wenn Mutter (oder Vater), das Schreien des Babys nicht mehr aushalten, dann kann es völlig ok sein, sich ein Lärmschutz-Kopfhörer aus dem Baumarkt zu kaufen. So können z.B. die meist anstrengenden Zeiten am Wickeltisch weniger stressig für die Mutter (oder den Vater) werden.
Der vom spanische Kinderarzt, Gründer der Asociacion Catalana Pro Lactania Materna und Autor der Fachbücher „In Liebe wachsen“ und „Mein Kind will nicht essen“ Dr. Carlos Gonzales gehaltene Vortrag ging um „Positioning and Tongue Tie“ (Positionierung und Zungenbändchen). Dr Gonzales erklärte, dass Babys, deren Zunge keine Einschränkung in der Bewegung hat, auch in weniger vorteilhaften Stillpositionen gestillt werden und gut gedeihen können. Babys mit einem Zungenbändchen, welches die Zunge in der Bewegung (besonders in der Melkbewegung) zurückhält, benötigen jedoch eine sehr gute Stillposition und Anlegetechnik. Wenn dies nicht gegeben ist, kann es schnell zu wunden Brustwarzen und Schmerzen beim Stillen führen. Wir haben gelernt, dass es 4 unterschiedliche Arten des Zungebändchens gibt, aber keine ist schlimmer, als die anderen. Kinder mit einer dieser Zungenbändchenproblematik können dennoch, manchmal sogar ohne oder mit nur anfänglichen Problemen, gestillt werden. Und wenn es doch nicht klappt, können alle, wenn nötig, von einem ausgebildeten Arzt ambulant geschnitten werden. Wichtig ist es nur, diese zu erkennen. Leider gibt es aber nicht genug Fachpersonal, die alle 4 Arten auch identifizieren können. Eine stärkere Sensibilisierung der Stillberaterinnen ist hier wirklich wichtig und nötig.
„Oohhh…ahhhh“- Fakt: Auch wenn es mit dem Stillen keine Probleme gibt, könnte es in der später dazu kommen, dass Kinder Probleme mit der Einführung von Beikost erleben, dass sie bestimmte Wörter nicht richtig aussprechen können und oder dass die Zähne schief und/oder kariös werden.
Wir haben für Euch die Problematik mit dem Zungenbändchen im Detail recherchiert und werden dem bald auch einen ganzen Blogeintrag widmen. „Watch this Space!“
Am Sonntag haben wir der Fortbildung „Milchstau und Brustentzündung“, ebenfalls von Denise Both, zugehört. Denise hat uns die Symptome eines Milchstaus und einer Brustentzündung noch einmal dargelegt und wir haben erfahren, was man als Stillberaterin unternehmen kann, damit es einer Frau mit einem solchen Problem schnell besser geht. Auf jeden Fall war es neu für uns, dass man die Brust nicht massieren sollte, weil durch zu viel Druck wird die gestaute Milch durch die angespannte Milchgänge in das umliegende Gewebe austreten und die Entzündung vergrößern/verschlimmern kann. Am Besten ist es nach wie vor die Brust vor dem Stillen mit feuchter Wärme zu bearbeiten und danach zu kühlen (aber nicht wenn man Antibiotika einnimmt!), wenn möglich an der betroffenen Seite/Stelle stillen, die Positionen immer wieder zu wechseln, viel Bettruhe einzuhalten, und sich verwöhnen zu lassen.
„Oohhh…ahhhh“- Fakt: Statt Druck kann Vibration den Milchstau lösen. Sollte also eine elektrische Zahnbürste oder ein Vibrator im Hause sein, nur zu! (Wenn nicht, ist vielleicht genau jetzt der richtige Zeitpunkt um sich eines von beiden anzuschaffen 😉 )
Sollte es ein Abszess geben, es wichtig, so schnell wie möglich einen Arzt aufzusuchen. Stillen ist auch in diesem Fall normalerweise noch möglich (wenn die Abzesswunde, weit genug vom Warzenhof entfernt ist), da die Milch an sich sauber bleibt – kein Eiter kann einfach so in die Milchgänge gelangen.
Wir werden hoffentlich bei der Veranstatltung ‘The Art and Science of Breastfeeding’ on 7th May mit IBCLC Indira Lopez Bassols noch mehr Neues, Spannandes und Hilfreiches lernen und Euch davon berichten.
Übrigens:
Ich (Ulrike) bin gerade dabei mit dem Buch „Babysignal“ Zeichensprache für und mit dem Babysohn zu lernen und da es auf dem Kongress nicht nur zwei tolle Stände zu dem Thema gab sondern auch so immer wieder „Babysignal“ oder „Zwergensprache“ genutzt wurde, hat sich der kleine Mann richtig wohl gefühlt und nutzt die wenigen Zeichen, die wir schon können nun mit totaler Hingabe.[:en]As breastfeeding counsellors, qualified through the German organisation AFS, it’s important to us to remain up to date regarding everything to do with breastfeeding and lactation and to exchange with other breastfeeding counsellors. That’s why we visited the AFS Breastfeeding Conference in Cologne again this year (unfortunately this time without Inga).
There were many familiar faces and even more new ones and we were glad to be able to take part in four great seminars:
At the expert panel on the topic of “Caesarean Section: Physical and Psychological Impact”, by Denise Both (IBCLC and author of various texts on the topic of breastfeeding and lactation), we talked about how we as breastfeeding counsellors can prepare ourselves for supporting women who delivered their babies via c-section. It’s clear that for many women, a c-section is not ‘elective’ but for medical reasons or as a result of multiple unexpected events during the course of the birth, the baby needs to be delivered via sectio. Often mothers experience negative feelings, perhaps even deep trauma as a result of events during the birth of their babies. It’s therefore important that we as breastfeeding counsellors recognise the signs of trauma and the beginnings of a potential postpartum depression and where needed, that we help the mother to find the right kind of support.
A similarly tough topic is supporting parents with ‘fussy or colicky babies’. In the workshop “Fussy Babies and Colic” we talked about what signs there are, other than the ‘rule of 3‘, what these entail and what can be done to break or soothe a crying cycle. The most significant learning was that in supporting and advising such families, it’s important to move the attention away from the children and onto the parents because at the end of the day, it’s the parents who need support and encouragement. Imperative here is also for us to recognise our limits as breastfeeding counsellors and to ensure that we refer parents to the relevant experts. A change of focus and the development of a supportive network for mother, father and child is definitely a step in the right direction during the tough first few months.
„Oohhh…ahhhh“-Fact: If a parent can no longer stand to hear their baby cry, it’s absolutely ok to use ear protection headphones to block out (some of) the noise. This can help to significantly reduce stress during the more difficult moments.
The talk held by Dr. Carlos Gonzales, Spanish pediatrician, founder of the Asociacion Catalana Pro Lactania Materna and author of books such as “Kiss Me! How to Raise Your Children With Love” and “My Child Won’t Eat!” covered Positioning and Tongue Tie. According to Dr Gonzales, babies with normal tongue mobility can be nursed in various, less optimal positions and still thrive, whereas babies with a tongue tie, which restricts mobility of the tongue (which is essential for the ‘milking’ movement during nursing) need good positioning and latching techniques in order to be able to nurse well. If not, a mother may experience pain during nursing, and/or sore or even bleeding nipples. We learned that there are four different types of tongue tie but none is worse than the other. A child with a tongue tie can still breastfeed, despite possible initial issues. However, if breastfeeding cannot be established / is painful / baby is clearly not gaining weight, a tongue tie can be cut in outpatient surgery by a trained doctor.
„Oohhh…ahhhh“- Fact: Even if there are no problems with breastfeeding, issues can arise in later childhood as a result of a tongue tie, for example, during the introduction of solid food or speech development or the teeth can become crooked or decayed in certain areas of the mouth.
We have researched tongue tie in more detail and will dedicate a whole blog post to the topic so watch this space!
On Sunday morning, prior to our departure from Cologne, we attended the training seminar on “Galactostasis (Clogged Ducts) and Mastitis”, also by Denise Both. Denise reminded us of the symptoms of a clogged duct and of mastitis and we learned what we as breastfeeding counsellors can do, in order to help women with these problems to make a quick recovery. New for us was the fact that massaging the affected area is not a good idea, since pressure can push the milk blockage through the milk ducts into the surrounding tissue, increasing the infected area and worsening the symptoms. The preferred treatment is to continue nursing on the affected side in different positions, applying damp warmth before breastfeeding and then cooling afterwards (refrigerated white cabbage leaves are one of the most commonly used cooling methods!) NOTE: Do not cool the breast if you are taking antibiotics for mastitis! Lying in bed with baby and avoiding stress as far as possible is also key to a speedy recovery.
“Oohhh…ahhhh“- Fact: Rather than using pressure to free up the blocked duct, use vibration in the form of an electric toothbrush or even a vibrator (if you happen to have one lying around)
Should an abscess appear, it’s important to get to the doctor as soon as possible. Nursing is still possible (as long as the abscess wound isn’t too close to the areola) since the milk remains clean, as no puss can cross over into the milk ducts.
We will be finding out more about ‘The Art and Science of Breastfeeding’ on 7th May with IBCLC Indira Lopez Bassols and look forward to reporting back on our learnings.
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