Sobald man verkündet hat, dass man (wieder) schwanger ist, schein ja tatsächlich jeder eine Meinung zu eben dieser zu haben.
„3 Kinder? Zu viel!“ , „Da geht noch was!“, „Du wollest es doch so!“, „Dein Ernst? Naja jetzt ist es eh zu spät…“ „Und wie willst Du das denn machen mit all den Projekten und einem weiteren Kind?“ Außerdem ist es ja eh fahrlässig jetzt schwanger zu sein, bei der Hebammenmangel und den wenigen Kitaplätzen, den schlimmen Zuständen in unseren Schulen und der Klimaerwärmung.

Wenn man dann auch noch zugibt, dass es einem mal nicht so rosig geht, alles gerade anstrengend, doof und so gar nicht zauberhaft anmutet, liebe Leute, dann geht die Party erst richtig ab. Dabei gibt es 3 Typen von „Gästen“.

Typ 1 „Wird schon“-Typ

Kaum hat man mal ehrlich gesagt, wie die „Schief“-Lage gerade ist, kommt die Beschwichtigung angeflogen. „Ach das wird schon, sobald Du die 12./16. Woche erreicht hast, sie 1 Jahr/3 Jahre/18 Jahre alt sind. Ja dann scheint Dir ganz sicher die Sonne wieder aus Po und Du fühlst Dich vollständig und besser, wie nie zuvor.“ und „Wenn das Wetter besser wird, riecht alles nach Blumen und die Welt ist wieder bunter.“ Liebste Freunde, das wissen wir doch meist selbst, aber gerade in diesem Moment ist unser Leben eben erfüllt mit unschönen Pickeln, schlechter Laune und unbändiger Übelkeit. Da steckt man gerade drin und die Sicht auf Besserung macht es aktuell nicht weniger shitty!

Typ 2 „Also bei mir war das so….“-Typ

Wer kennt sie nicht. Man hat eben immer auch eine passende Geschichte parat. Besonders begabt ist zb meine Oma, die es schafft nach 30 Sekunde des Telefonats ausschließlich über sich und ihre Rückenleiden zu reden. Meine Oma darf das natürlich ☺ Aber wir könnten vielleicht ab und zu einfach zuhören und weniger reden und ein bisschen Raum für den anderen und seine Bedürfnisse geben. Mich eingeschlossen.

Typ 3 „der Ultimative Tippgeber“-Typ

Besonders wertvoll sind die Freunde, die einem den ultimativen Tipp geben, mit dem die ganze Misere nicht passiert wäre. Mehr Vitamine, weniger arbeiten, jeden Tag Yoga, oder am besten gar nicht schwanger werden. Aber vergesst bitte auch hier nicht, es mag gut gemeint sein, doch diese Lösungen funktionieren nicht für jeden gleich und oft bleibt das Gefühl der Unzulänglichkeit zurück.

Doch was brauchen wir (werdenden) Mütter denn eigentlich, wenn es mal nicht rund läuft, wenn wir mal Schwäche zeigen und uns elend zumute ist? Spoiler Alert: Es ist super einfach! Wir brauchen Bestärkung und Unterstützung. Lasst uns doch kurz gedanklich und beieinander bleiben, den Schmerz oder das Unglück einen Moment mit aushalten. Lasst uns zuhören, da sein, uns mal in den Arm nehmen, oder Kuchen mitbringen. Oftmals wollen wir keine Lösung, keine schlauen Geschichten, oder Aussichten auf Besserung. All das wissen oder kennen wir meist schon. Wir wollen uns kurz elend fühlen, nicht alleine sein und wissen, dass auch die schlechten Tage ok sind. Dann werden wir bald schon wieder aufstehen, den Babybauch in die Sonne recken, morgens unsere Folsäure schlucken und uns langsam doch auf das Baby freuen.