Das Thema „guter“ Babyschlaf, bzw. das Fehlen des elterlichen Schlafes, ist nicht selten brisant und gleichzeitig eine der großen Veränderungen, die das Elternwerden mit sich bringt. Ist ja auch eigentlich logisch, denn hier spüren wir am stärksten, dass nun in vielen Lebenslagen die Bedürfnisse des Babys den Alltag stark prägen. Erstaunlicherweise sind vor allem Eltern in den westlichen Ländern so streng mit sich und den Kindern, wenn es um den Babyschlaf geht. Während in Deutschland und Nordamerika von den Babys schon ca. 4 – 5 Monaten erwartet wird durchzuschlafen, sind die Durchschlaferwartungen in Costa Rica und Kamerun mit ca. 3,5 Jahren und in Indien mit ca. 5 Jahren viel später („Ich will bei euch schlafen!“ – Sibylle Lüpold). Erstaunlicherweise bedeutet Durchschlafen bei Babys schon 5 Stunden am Stück und kann sich je nach Entwicklungsschub ändern. Der leichte Schlaf (REM Schlaf) der Babys ist nicht nur wichtig, um sich immer wieder rückzuversichern, dass sie noch sicher sind sind, sondern ist auch ganz entscheidend für die Entwicklung des Gehirns. In dieser Phase programmiert das Gehirn neue neuronale Bahnen und verarbeitet neu Erlebtes. Da es schon ganz viele wirklich großartige Veröffentlichungen und Artikel zum Thema Babyschlaf gibt, wollen wir inhaltlich gar nicht viel mehr dazu schreiben. Ihr findet am Ende einige Links zu empfehlenswerten Artikeln über das Thema Babyschlaf/Einschlafen. Heute geht es uns vor allem um die sichere Schlafumgebung (auch beim Co-Sleeping) und Erstausstattung „Schlafen“

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Was ist eine sichere Schlafumgebung?

Die WHO hat grundsätzliche Empfehlungen abgegeben um das SIDS-Risiko (plötzlicher Kindstod) möglichst minimal zu halten. Hierzu sollte man vollständigkeithalber sagen, dass SIDS durch eine Art Ausschlussverfahren diagnostiziert wird und immer dann als Todesursache genommen wird, wenn es eben keine anderen Ursachen gab…es gibt allerdings Faktoren die ihn begünstigen. Um diese Faktoren möglichst gering zu halten gelten folgende Empfehlungen der WHO:

  • Das Kind sollte im Elternzimmer aber nicht im Elternbett schlafen,
  • es gehören keine Decken, Kuscheltiere, Nestchen etc ins Babybett
  • es sollte immer schön kühl (15-18 Grad) sein und das Baby im Schlafsack schlafen
  • das Baby sollte möglichst 6 Monate voll gestillt werden
  • Alkohol und Drogen sollten vermieden werden

Weitere Fachinformationen verlinken wir am Ende des Artikels.

Schlaf gut!…Nur wo?

Wenn es um die Erstausstattung geht, solltet ihr euch folgende Frage stellen: Wo schläft das Baby in den ersten Monaten? Da Babies in den ersten Monaten ihres Lebens bis zu 17 Stunden schlafend verbringen können, ist dieser Frage durchaus berechtigt. Es gibt unterschiedliche Ansätze, und jede Familie wohnt, lebt und schläft anders. Folgende Schlafmöglichkeiten gibt es:

Stubenwagen/ Pendelwiege: haben oft den Vorteil, dass sie rollen können und somit leicht im Hause hin und hergeschoben werden können, je nachdem wo man sich aufhält. So ist das Baby überall mit dabei! Allerdings haben sie meist ein recht kleines Körbchen, sodass das Baby da auch schnell wieder herauswächst.

Das Babybett ist der Klassiker und steht in der Regel anfangs im elterlichen Schlafzimmer. Hier sollte stets darauf geachtet werden, dass der Zwischenraum zwischen den Gitterstäben max. 6,5 cm breit sein, die Matratze möglichst schadstoffarm und fest ist und eine Luftzirkulation auch unter dem Bett gegeben ist. Wenn es Euch für das Baby anfangs zu groß und ungemütlich erscheint könnt ihr den Kopf des Babys mit einem gerollten Moltontuch begrenzen oder das Bett auch einfach erstmal „halbieren“ und das Baby quer hineinlegen.

Beistellbett, kann direkt an das Elternbett angehängt werden und das Baby schläft zwar separat in seinem Bettchen, ist aber in unmittelbarer Nähe der Eltern, kann sich rückversichern und es kann schnell und stressfrei gestillt bzw beruhigt werden, wenn es nachts wach wird. Außerdem ist es eine großartige Abstellfläche, wenn das Baby im Wochenbett quasi auf den Eltern wohnt 😉

Hängematte oder Federwiege, wird besonders bei unruhigen oder Schreibabies, aber auch bei Mehrlingen als absoluter Lebensretter gehandelt. Aber nicht jedes Kind mag sie. Damit ihr sie erst einmal ausprobieren könnt, ist es möglich sie vorab zu mieten und dann erst zu kaufen, wenn die Kinder sie mögen. Die meisten Hersteller bieten diese Mietoption an. Achtet außerdem auf einen stabilen Aufbau.

Schlafen direkt im Elternbett ist zwar offiziell nicht empfohlen, da hierbei die Gefahr besteht, dass während des Schlafs ein Erwachsener das Baby erdrückt oder das Kind durch Decken und Kissen erstickt. Aber auch hier hat jede Familie ein anderes Verständnis für sicheren und entspannten Babyschlaf bzw. Familienschlaf und auch die Schlafumgebungen sind ganz unterschiedlich gestaltet. Mittlerweile gibt es viele Familien, die das Familienbett wieder in ihre Schlafzimmer einziehen lassen und sehr gut damit fahren, denn es hat tatsächlich auch viele Vorteile (gut nachlesbar im Buch „Schlaf gut, Baby!“. Auch in unserem maternita-Team schlafen wir ganz unterschiedlich. Wenn Ihr euch für das Familienbett entscheidet, achtet ganz besonders auf die sichere Schlafumgebung. :

  • Im selben Bett möglichst nur, wenn Mutter stillt (stillende Mütter haben einen leichten Ammenschlaf)
  • Auf einer festen Matratze (nicht mehr als 2 cm einsinken)
  • Neben der Mutter und nicht zwischen den Eltern
  • Kinder die eine Flasche bekommen sollten in einem Beistellbett schlafen (da hier der Ammenschlaf fehlt)
  • Niemals gemeinsam schlafen, wenn die Eltern Alkohol oder Drogen konsumiert haben
  • Das Köpfchen des Babys immer auf Höhe des Kopfes der Mutter, damit das Zudecken nicht gefährlich wird

Was brauchst man alles an Ausstattung?

Ihr kennt sie die gut ausgestatteten Kinderzimmer in den Auslagen der schicken Babyläden, die super gestylten Zimmer auf Pinterest und selbst der Ikea-Besuch, den jede Schwangere mindestens einmal macht, verleitet zum Kaufrausch. Doch was gehört denn nun zur Grundausstattung? Nicht viel, finden wir:

  • Bei einen Baby oder Beistellbett eine feste und schadstoffarme Matratze wählen, die ihr schon lange vorher auslüftet, damit die flammenhemmenden Gase sich ordentlich verflüchtigen.
  • 2 Spannbetttücher, um das Baby Bett regelmässig waschen zu können.
  • 2 Babyschlafsäcke je nach Jahreszeit. Beim Kauf achtet auf die passende Grösse, als Richtwerte hilft folgendes : „Körperlänge minus Kopflänge plus zehn Zentimeter“. Kleiner Tipp: Einige Schlafsäcke wachsen mit, und können entsprechend umgeklappt werden.

Was gehört nicht in das Bett: Decken, Kissen, Kuscheltiere, Schnullerketten, Nestchen, Spielzeug, wasserdichte Matratzenauflage

Ihr merkt schon richtig viel ist es nicht. und auch wenn es nett aussieht, in das Bett gehört sonst nichts weiter.

Nice-To-Have aber kein Muss sind:

  • Spieluhr
  • Mobile (nicht empfehlenswert bei besonders sensiblen Kindern)
  • Pucksack
  • Babyphone, beim Kauf bitte auf die Wifi-Strahlung achten. Schaut Euch bei ständiger Nutzung die aktuellen Testergebnisse an oder probiere es gleich mit Analoggeräten und nicht zu komplexe Produkten. Installiere das Empfangsgerät mindestens 1 Meter von Bett entfernt.

Auch beim Schlafen gilt, vieles kann, wenig muss und das wichtigste ist nach wie vor, dass unsere Kinder geborgen einschlafen und sicher sind. Das bedeutet trotz aller Studien, Produktvielfalt und Experten-Empfehlungen die Nähe der Eltern und viel Verständnis für den anderen Schlafrhythmus in den ersten Monaten. In diesem Zuge möchten wir Euch noch ein neu erschienenes Buch „Schlaf gut, Baby!“ von Nora Imlau und Herbert Renz Polster empfehlen, welches ganz undogmatisch und liebevoll die Schlafproblematik aufrollt und den Eltern hilft ein entspannter Sicht auf den Baby- und Kinderschlaf zu bekommen. Es erklärt warum unsere Babys schlafen, wie sie schlafen, räumt mit Mythem auf, zeigt uns auf warum Schlaflernprogramme eine wirklich doofe Sache sind und gibt kleine aber feine Ein- sowie Durchschlaftipps für Kinder verschiedenen Alters. Es ist eine gute Mischung aus evolutionsbiologischen und Hirnfroschungs-Wissen, Alltagstipps und bedürfnisorientierten Hilfestellung zu einem Paradigmenwechsel in den müden Köpfen der Schlafmangelgeplagten Eltern.

Auch kurze Nächte sind nur eine Phase! Wenn es mal ganz schlimm wird hilft der Gedanke, dass das erste Jahr im Vergleich zu den weiteren vielen Jahre, die kommen nur eine ganz kurze Zeit ist. Auf schlechte Phase folgen bessere!

Zusätzliche Informationen zu SIDS und einer sicheren Schlafumgebung:

Schlafflyer Österreich 1

Schlafflyer Österreich 2

Schlaf-Broschüre-Luepold

Schlafen im Elternbett

Schlafen

SIDS

Quellen und Bücher:

Schlaf gut, Baby! – Nora Imlau und Herbert Renz Polster

„Ich will bei euch schlafen!“ – Sibylle Lüpold

Schlafen statt schreien – Elizabeth Pantley

Born to Be wild – Herbert Rernz-Polster

Besucherritze – Eva Solmaz

*alle Bücher findert ihr in unserer Kategorie Bücher mit direktem Link zum Amazonshop…oder noch besser: Geht in den Buchladen um die Ecke und kauft sie dort!

Auch online findet ihr viele tolle Artikel über den Babyschlaf:

http://www.nestling.org/schlaf-fuer-alle/html

http://www.gewuenschtestes-wunschkind.de/2013/05/schreien-lassen-warum-babys-nicht.html

http://www.einfach20tage.de/einfach-schlafen

http://www.stillkinder.de

http://www.ferbern.de/alternativenzumferbernjkksl/co-sleeping.html

http://www.stillen-institut.com/de/sicherer-babyschlaf.html

http://www.123-windelfrei.de/2016/05/28/behavioral-interventions-infant-sleep-problems/#comment-3379

*Der Transparenz wegen: Dieser Beitrag entstand mit freundlicher Unterstützung von matratzen-test-sieger.de. Für die Verlinkung haben wir ein kleines Entgeld enthalten. Unsere Inhalte sind jedoch völlig unabhängig und nach ausführlicher Recherche entstanden. Vielen Dank an für das entgegengebrachte Vertrauen!