Genau wie bei der großen ‚Schlafdebatte‘, ist die Einführung von Beikost ein Thema, zu dem es viele Meinungen aber keinen ‚richtigen Weg‘ gibt. Wir haben für Euch eine kurze Einführung, gemeinsam mit unseren Tipps, zusammengefasst, um Euch diesen Einstieg etwas zu erleichtern.
Bis zum 6. Monat werden Babys normalerweise nur mit Muttermilch oder einem Milchersatz ernährt. Dies ist zwar nicht das, was auf den Gläschen steht aber tatsächlich die offizielle Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation. Ab den 6 Monaten reicht der Eisen- und Zinkspeicher des Babys nicht mehr aus, sodass Nährstoffe aus anderen Quellen benötigt werden. Beikost heißt auch nicht ohne Grund Beikost. Sie soll zu der Milch hinzugefüttert werden und diese nicht gleich vollständig ersetzen. Hauptnahrungsmittel ist also auch die nächsten Monate noch die Muttermilch oder die Milchersatznahrung.
Schon vor dem 6. Monat zeigen manche Babys, dass sie für Beikost bereit sind. Bei anderen dauert es auch mal länger. Hört hier auf Euer Baby und nicht darauf, was Freunde, Werbung oder die Lebensmittelindustrie rät. Die ersten Zeichen, dass das Baby schon soweit ist sind:
- Das Baby führt Gegenstände zu seinem Mund und macht Kaubewegungen
- Es zeigt Interesse an Essen (z.B. reicht nach Essen auf deinem Teller oder ‚bettelt‘ um Essen)
- Es hat einen erhöhten Bedarf an Stillmahlzeiten
- Es kann schon alleine sitzen
- Es kann schon gut den Kopf halten wenn es hingesetzt wird
Erst wenn das Baby diese Anzeichen macht, sollte tatsächlich Beikost eingeführt werden.
Wie schon erwähnt, gibt es viele Meinungen dazu, wie man tatsächlich Beikost einführt. Am Ende wird jedes Kind ‚richtiges‘ Essen bekommen und jedes Kind wird ein anderes Essverhalten an den Tag legen. Die Frage der Beikosteinführung ist, genau wie das Essverhalten selbst, sowohl eine kulturelle Frage als auch die eines Erziehungsstils.
Wir unterscheiden bei der Beikosteinführung zwei Methoden: Brei oder Baby Led Weaning.
Die Brei-Methode
Brei heißt Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch, Getreide püriert. Man fängt mit einer Gemüsesorte an, normalerweise zur Mittagszeit über ca. drei Tage, dann führt man eine neue Sorte ein usw. Danach kommt Kartoffel, dann Fleisch und / oder Fisch. Bei den anderen Mahlzeiten werden Milch und Getreidebrei angeboten, gefolgt von Getreide-Obst-Brei. Zum Trinken bevorzugen deutsche Eltern ungesüßten Tee oder Wasser.
Man kann entweder selber pürieren oder fertige ‚Gläschen‘ im Supermarkt usw. kaufen. Bei gekauften Gläschen wird immer wieder die Qualität und Reichhaltigkeit der Inhalte in Frage gestellt. Andererseits sind sie natürlich sehr praktisch in Handhabung und man hat den Aufwand der Eigenzubereitung nicht. Aufgrund dieser Situation gibt es zunehmend alternative Angebote auf dem Markt. Ein neues Konzept von Babyviduals sind kleine Einheiten von tiefgekühlter Babynahrung aus biologischem Anbau. Diese sind ganz praktisch für die Zeit in der das Baby noch kein ganzes Gläschen isst, weil man tatsächlich nur das entnimmt, was man wirklich benötigt und dadurch Abfall und Kosten spart. Ein weiteres neues Konzept ist das von Frohkost, die ausschließlich rohe Breihe anbieten um möglichst viele Nährstoffe im Brei zu erhalten.
Die Baby Led Weaning Methode
Den Begriff ‚baby-led-weaning‘ wurde von ehemaliger Hebamme Gill Rapley (das Buch dazu findet ihr hier) aus Großbritannien erfunden. Hier wird kein Brei gefüttert, sondern die Eltern bieten gesundes, selbstgekochtes (und ungesalzenes) Essen in Stücken an, welches die ganze Familie essen kann (Erwachsene können nachsalzen). Babys können dadurch spielerisch die wunderbare Welt des Essens in einer selbstständigen Art und Weise entdecken, während die Familie schon von Anfang an gemeinsam am Tisch sitzt und das Gleiche isst. Das ist natürlich eine wesentlich größere Sauerei und kann etwas länger dauern, macht den Kindern aber riesengroßen Spaß und schult gleichzeitig auch die Motorik. Ähnlich wie bei der Breieinführung wird das Essensangebot Stück für Stück erweitert. Sollten Euch keine Rezepte für die ganze Familie einfallen, dann könnt ihr Euch entweder in einer der vielen Facebookgruppen oder Blogeinträgen inspirieren lassen oder ihr schaut in das Kochbuch von Anja und Loretta.
Außerdem gibt es nette Breifrei-Facebookgruppe sowie regionale Breifreikurse und –workshops.
Wie auch immer ihr Beikost einführt, es gibt bestimmte Sachen, die man benötigt:
- Hochstuhl – möglichst einfach sauber zu halten und mit einem Aufsteller für die Füße (versucht mal freihängenden Füßen zu essen, das ist kein schönes Gefühl)
- Löffel – BPA-frei, flexibel kann am Anfang hilfreich sein
- Teller – BPA-frei, gern auch mit einem Saugnapf, damit kein Teller auf das Boden geworfen werden kann
- Tassen – BPA-frei. Es gibt eine sehr große Auswahl, deshalb macht es Sinn ein paar verschiedenen auszuprobieren (z.B. hartes vs. weiches Mundstück) , oder gar schon eine normale Tasse
- Lätzchen – manche haben einen Essensauffang und abwischbar ist grundsätzlich immer gut! Das wasserabweisende Little Globetrotter Lätzchen von Storkwerk war für uns (Lorna and Lewis) wirklich der Hit
Noch ein paar maternita-Tipps:
Einen billigen Duschvorhang unter dem Hochstuhl kann man super verwenden, um alle Essen, das auf dem Boden landet zu sammeln. Sobald die Mahlzeit vorbei ist, kann man ihn dann in den Mülleimer ausschütten (spart Zeit und Tierarztbesuche, falls man ein Haustier hat, das gerne Reste frisst).
Nicht vergessen, dass, auch wenn du sie vielleicht das letzte Mal vor sechs Monaten gesehen hast, dich deine Hebamme über die Einführung von Beikost beraten kann. Das zahlt in der Regel auch immer Krankenkasse (am besten bei deiner Krankenkasse nachfragen)
Füttert Euch Eltern mal mit gegenseitig um ein Gefühl dafür zu bekommen was es für ein Baby heißt gefüttert zu werden. Vor allem ein zu schnelles Füttern kann für die sehr anstrengend und unschön sein.
Bevor ihr den Brei einführt, gebt dem Baby einen Löffel zum Spielen. So hat es die Möglichkeit diesen vorab ohne Essen zu entdecken und es muss nicht gleich zwei neue Materialen und ungewohnte Gegenstände erfühlen. Nach einer Woche könnt ihr dann den ersten Brei geben. Bitte achtet darauf, dass ihr den Löffel nicht zu weit in das Mäulchen steckt.
interessante Informationen zu diesem Thema findet ihr hier:
http://shop.aid.de/1357/Ernaehrung-von-Saeuglingen-Empfehlungen-fuer-das-erste-Lebensjahr (Broschüre)
http://www.gesund-ins-leben.de/fuer-fachkraefte/medien-materialien/erstes-lebensjahr/baby-und-essen/ (App)
Konkrete Fragen könnt ihr aber auch gerne in Zukunft an uns richten, da Inga und Lorna schon nächste Woche eine Fortbildung zur Säuglingsernährung absolvieren.
Wir hoffen, dass ihr mit den Informationen und Tipps einiges anfangen könnt und wünschen Euch eine entspannte Beikostzeit!
*dieser Beitrag enthält Affiliate-Links.
[:en]
Like sleep, introducing solid food is yet another one of those things about which there are many opinions and no ‚one true way‘ of doing things. Here’s our quick guide to a couple of the options with some tips along the way:
Up until 6 months, babies usually are exclusively on a liquid diet of either formula or breastmilk. Once they reach 6 months, babies‘ iron and zinc levels begin to drop and therefore additional nutrients from other sources (aka solids) are necessary.
Some babies show signs of readiness for sold foods earlier than others but the cues that your baby is ready are generally:
– Putting things into his/her mouth and making chewing motions
– Interest in food (i.e. grabbing food from your plate or ‚begging‘ food from you or others)
– Increase in milk feeding
– Good head control and sitting well when supported
As mentioned, there are multiple opinions on how the introduction of solids should be done and this is as much a cultural question as it is one of parenting-style. Broadly speaking, there are two ’schools of thought‘: Puree or Baby-led-weaning.
The puree method is about offering your baby a variety of different pureed vegetables at their main meal and over the course of time, introducing new elements. In Germany, parents are encouraged to offer one vegetable (such as carrot) for several days, followed by other vegetables in the same pattern. The next level sees the addition of potato, then meat or fish. For other meals, the baby is offered first milk and grain porridge and then grain and fruit porridge. To drink, German parents tend to favour unsweetened fruit teas or water.
Aside from the time-consuming business of making your own purees, most supermarkets and drug stores sell ready-made puree in jars. A new concept from Babyviduals, pellets of frozen pureed, organic vegetables, fruits and meat. These are ideal if your baby doesn’t yet manage a whole jar of puree, as you can simply measure out how many Vidos you wish to use, which means less wastage.
Baby-led-weaning is a term coined by former health visitor and mid-wife Gill Rapley. It effectively gives the element of choice over to the baby and encourages them to discover food tastes and textures at their own pace. Parents introduce family meals of healthy, home-cooked food in an unsalted and more baby-friendly form and babies can playfully explore the wonderful world of food on their own, whilst sitting around the table with their fellow diners.
- With all approaches, there is some basic equipment that every parent should think about getting:
High chair- the easier to clean, the better: Food WILL get in the most obscure nooks and crannies!
A gentle disinfectant or disinfectant wipes (e.g. Sagrotan) for cleaning the high chair.
Spoons- BPA-free, flexible is usually good to start with.
Plates- BPA-free, with suction is a good option to prevent plates being thrown onto the ground.
Cups- BPA-free; there is a huge selection and there are no hard-and-fast rules as to what is best so it pays to try out a few.
Bibs- wipe clean is a good option! The water-repellant Little Globetrotter bib from Storkwerk was a big hit for us (Lorna and Lewis).
- Tip- A cheap shower curtain placed under the highchair can be shaken into the bin/outside after each meal (saves you having to sweep or vacuum or take the dog to the vet’s with a sore tummy)
Don’t forget, your midwife can offer you extensive advice regarding the introduction of solids, even 6 months after the last time you saw her! This consultation is usually paid for by your health insurance (please ask your insurer prior to making an appointment)
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