Da wir in der letzten Zeit vermehrt Anfragen zur Geburtsfotografie bekommen haben, dachten wir, es wäre sicher hilfreich und sinnvoll einen kleinen Beitrag darüber zu schreiben und uns und Euch einige Fragen zu beantworten.

Als ich es das erste Mal gehört habe, dachte ich „Wer um Himmels Willen hat die Nerven in einer solch anstrengenden und intimen Situation einen Fotografen dabei haben zu wollen?“

Und dann begann ich zu recherchieren um heraus zu finden, was genau Geburtsfotographie ist und vor allem auch was es NICHT ist.

Die Fotografin Lyndsay Stradtner (http://www.lifeinmotionphotography.com/birth/), Mitglied der internationalen Vereinigung von Geburtsphotographen, arbeitet schon über 5 Jahre als Geburtsfotografin und hat die Besonderheit an ihrem Beruf folgendermaßen beschrieben:

„Es ist das Geburtsumfeld; das Licht im Raum; die Details, das Kommen und Gehen aller, die dabei sind. Es ist die Mutter, die sich vor Schmerzen an dem Vater festhält. Es ist die Doula, die eine helfende Hand anbietet; die Hebamme, die Vorschläge zur Schmerzlinderung macht und der Arzt, der die Gebärende auf das Pressen vorbereitet und sie darin unterstützt. Es ist das Baby, dass das allererste Mal auf der Brust der Mutter platziert wird; die Tränen der Freude; pures Adrenalin; das Durchtrennen der Nabelschnur; die kleinen Füße und Finger das Babys. Es ist das erste Mal, wenn die Geschwister den kleinen Bruder oder die kleine Schwester treffen – mit Verwunderung und Ehrfurcht. Es sind all diese Dinge. Es ist die Reise einer Geburt. Es ist die Entstehung einer Familie. Es ist etwas Besonderes. Und wenn eine Familie sich dafür entscheidet, verdient sie es, dass all dies eingefangen wird.“

Geburtsfotografie bedeutet nicht unbedingt eine Nahaufnahme der Geburt an sich, auch wenn einige das möchten, es ist keine grelle Blitzlichtfotografie all der unangenehmen Details der Geburt sondern die intime Dokumentation eines besonderen Lebensmomentes.

Christian v.R.  : pixelio.de

Christian v.R. : pixelio.de

Die Geburtsfotografin Andrea Lythgoe stellte einige Gründe zusammen warum man einen Geburtsfotografen buchen sollte:

  • Qualität – ein guter Geburtsfotograf schafft es alle Momente so festzuhalten, dass die Bilder weder verschwommen noch unscharf sind, auch wenn die Lichtsituationen suboptimal sein können und kein Blitz verwendet wird.
  • Die gesamte Familie und alle Geburtshelfer können auf den Fotos sein. Sie zeigen, wer alles dabei und involviert war.
  • Ein guter Geburtsfotograf erzählt die gesamte Geburtsgeschichte und nicht nur Ausschnitte durch ein paar Schnappschüsse nach der Geburt.
  • Alle Geburtshelfer können sich darauf konzentrieren, die Mutter zu unterstützen und müssen sich keine Gedanken über Fotos machen.
  • Nachdem das Baby da ist, müssen sich die Eltern keine Gedanken über das Sortieren, Editieren und Löschen von Bildern machen.
  • Ein Geburtsfotograf kann auch Momente einfangen, die durch die werdenden Eltern oder Angehörigen vielleicht sonst verpasst werden, wie z.B. Omas die draußen warten oder Geschwister die neugierig durch die Tür lunzen.
  • Neugeborene verändern sich rasend schnell. Schon am zweiten oder dritten Tag sehen sie schon wieder ganz anders aus. Deswegen ist es besonders schön, festzuhalten, wie das Baby im allerersten Moment aussah.
  • Durch die Geburtsfotografie wird die Geburt von einer anderen Perspektive dokumentiert, die gerade die Gebärende unter der Geburt so nicht sehen könnte. Das hilft ein umfassenderes Bild von der Geburt zu bekommen.
  • Die Bilder sind eine schöne Erinnerung, die man dem Baby zeigen kann, wenn es größer wird.

(Andrea Lythgoe, www.maternalfocus.com)

Vielerorts ist Geburtsfotografie schon weitverbreitet. In Deutschland hingegen kann man nur sehr wenige Angebote dazu finden. Sicherlich auch, weil es nicht nur fotografisches Geschick, sondern auch Erfahrungswerte im Geburtsablauf, hohe Sensibilität und besondere zeitliche Flexibilität im Einsatz durch Rufbereitschaft und der Unklarheit der Geburtsdauer mit sich bringt. Die Kosten liegen in der Regel bei ca 500 – 800 Euro und beinhalten meist ein näheres Kennenlernen, das Fotografieren während und nach der Geburt und die Bearbeitung der Bilder.

Ich persönlich, ebenso wie für unsere interessierten Kunden, hoffe, dass sich dieser Trend auch in Deutschland niederschlägt, denn nach all den Fotos die ich bisher gesehen habe, ist Geburtsfotografie vor allem eins: wunderschön!

In der Berliner Region kennen wir zwei Fotografen, die sich auf Geburtsfotografie spezialisieren wollen. Bei Interesse oder weiteren Fragen einfach bei uns melden!

Interessante Links zu dem Thema:

http://birthphotographers.com

http://www.nytimes.com/2012/06/17/us/now-in-the-delivery-room-forceps-camera-action.html?_r=3&smid=tw-nytimes&seid=auto&

http://www.dfwbirthphotographer.com/home/