Dass die Ernährung eine große Rolle für das eigene eigene Wohlbefinden und die Gesundheit spielt ist unumstritten. In besonderen Lebensphasen wie der einer Schwangerschaft trifft das ganz besonders zu.

Ich möchte an dieser Stelle motivieren die Zeit der Schwangerschaft zu nutzen, um die eigene Ernährung näher unter die Lupe zu nehmen und sie an der einen oder anderen Stelle zu optimieren. Denn es gibt gute Argumente die dafür sprechen.

1) Gebraucht wird, was gut ist

Der weibliche Körper vollbringt in der Schwangerschaft Höchstleistungen, das ist offensichtlich. Um diese Aufgabe zu vollbringen benötigt er beste Materialien, die ihm durch die Ernährung geliefert werden. Es gibt dabei Dinge die günstig sind, weil sie eine gute Nährstoffversorgung sichern, wie Gemüse zum Beispiel und Dinge die eher ungünstig, wie sehr fettige Speisen, bis sogar gefährlich sein können, weil sie eine Gefahr für das Wohl des Babys darstellen, wie zum Beispiel Alkohol. Damit die Gesundheit des Babys und der Schwangeren nicht gefährdet werden, sollten diese Aspekte in der täglichen Ernährung berücksichtigt und bedacht werden. Damit beide rundum gut versorgt sind und die besten Voraussetzungen geschaffen werden, dass das Baby sich gut entwickeln kann.

2) Die Devise „das Kind holt sich schon was es braucht“ nicht ganz stimmt

Den Spruch haben bestimmt schon viele gehört. Aber ganz so ist es leider nicht. Denn das Kind kann sich auch nur das holen, was auch im Körper der Mutter vorhanden ist. Es muss also vor nicht allzu langer Zeit über die Nahrung aufgenommen worden oder noch in ausreichendem Maße gespeichert sei.

Einige Vitamine, wie das Vitamin C beispielsweise, werden gar nicht oder nur kurz im Körper gespeichert. Praktisch bedeutet das: isst die Mutter also ein paar Tage keine Vitamin C- haltigen Speisen, kann das Ungeborene nicht auf Speicher zurückgreifen und wird damit in dieser Zeit auch nicht mit diesem Vitamin versorgt.

3) Was weg ist ist weg

Das Kind wird immer als erstes versorgt. So ist es zum Beispiel auch bei Kalzium. Ist die Mutter nicht gut über die Nahrung mit Kalzium versorgt, wird es aus den Knochen und Zähnen der Mutter genommen, um das Ungeborene ausreichend damit zu versorgen. Das Kind ist durch diese Maßnahme zwar versorgt, was schonmal gut ist,  aber für die Mutter kann es mitunter Langzeitfolgen haben, weil die Knochengesundheit dadurch leidet und das Osteoporoserisiko steigt. Um dies zu umgehen ist es wichtig für die Mutter genügend Kalzium aus der Nahrung aufzunehmen

4.) An die Zukunft denken

Der Stoffwechsel des Ungeborenen wird bereits im Mutterleib geprägt und die mütterliche Ernährung  kann Einfluss auf das spätere Gewicht des Kindes haben.

So kann eine zu starke Gewichtszunahme der Mutter während der Schwangerschaft das Risiko des Kindes erhöhen später übergewichtig zu sein oder eine Diabetes zu entwickeln.

5) Das Baby schmeckt mit

Das was die Mutter isst hat Einfluss darauf, wie das Fruchtwasser, welches das Baby umgibt schmeckt. Der Fötus nimmt schon ab dem dritten Monat den Geschmack des Fruchtwassers wahr. Ab der 28. Schwangerschaftswoche zeigt das Ungeborene erste Geschmackspräferenzen und trinkt mehr oder weniger Fruchtwasser, wenn es ihm gut oder weniger gut schmeckt.

Diese ersten Geschmackseindrücke haben bereits Einfluss auf dass was später gerne gegessen wird. Die Prägung des Geschmacks beginnt also bereits im Mutterleib. Je vielfältiger die Essenswahl der Mutter, desto weniger wählerisch kann später auch das Kind in seiner Essenswahl sein. Somit werden Grundsteine der Esskarriere des Kindes schon gelegt, bevor es überhaupt geboren ist.

6) Was du heute kannst besorgen…

In der Schwangerschaft  besteht die Möglichkeit mit Ruhe und Zeit die eigene Ernährungsweise zu überdenken und zu optimieren. Es besteht der zeitliche Rahmen, um alte Ernährungsgewohnheiten über einen längeren Zeitraum zu verändern und Neues zu verinnerlichen.

Ist das Baby geboren, bleiben für solche Fragen meistens nicht mehr so viel Zeit. Deswegen ist es sinnvoll sich vorher damit zu beschäftigen. Denn in der Schwangerschaft ist die Ernährung wichtig, in der Stillzeit jedoch ist sie noch wichtiger. So wie es zur Vorbereitung auf das Baby dazugehört die Babyausstattung zusammenzutragen, könnte auch selbstverständlich dazugehören den mütterlichen Ernährungsstatus auf die kommende Zeit mit dem Baby vorzubereiten.

In diesem Beitrag wurden viele verschiedene Themen angesprochen aber nicht näher vertieft. In der Themenreihe Ernährung in Schwangerschaft und Stillzeit werden in den nächsten Wochen und Monaten die verschiedensten Aspekte noch einmal näher beleuchtet. Beispielsweise wird es wird darum gehen welche Nährstoffe in der Schwangerschaft besonders wichtig sind und welche Lebensmittel besser gemieden werden sollten.

Die Autorin:

Linda von Glahn

Linda von Glahn ist Mutter von zwei Kindern (4 und 2 Jahre), Ökotrophologin und Fachberaterin für Säuglings- und Kinderernährung (UGB). Sie bietet Veranstaltungen und Einzelberatungen zu den Themen Beikost, Ernährung in der Schwangerschaft und Stillzeit sowie der Kleinkindernährung an. https://www.fairberaten.net/linda-von-glahn/

Quellen:

Dittrich, K. (2016): Dicke Mütter – dicke Kinder? UGBforum 2/2016 (S.65-67)

Gätjen, E. (2011) : Lotta lernt essen

Gätjen, E. (2014): Lottas Lieblingsessen

Gesund ins Leben (2012): Ernährung in der Schwangerschaft.